Wirtschaft

Tausende Fans bei der Warren-Buffett-Show

Es ist ein Spektakel der Superlative und der Superreichen: An die 30.000 gar nicht arme Pilger aus aller Welt fallen dieses Wochenende ins mondäne Städtchen Omaha in Nebraska ein, um dem "Orakel von Omaha" zu lauschen. "Woodstock der Kapitalisten" nennt der Star selbst, US-Investmentlegende Warren Buffett (81), das Happening.

Eigentlich handelt es sich um die jährliche Aktionärsversammlung seiner milliardenschweren Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Zu dieser gesellen sich aber längst Tausende Anhänger, die jeden launigen Kommentar ihres Gurus wie ein Schwamm aufsaugen. Für den Besucherrekord sorgt heuer aber nicht nur das attraktives Rahmenprogramm, sondern der Gesundheitszustand des an Prostatakrebs erkrankten Buffett.

Ab Juli muss sich der Nimmermüde eine Auszeit gönnen und sich einer zweimonatigen Strahlentherapie unterziehen. Die Ärzte zeigten sich zuletzt zwar zuversichtlich und Buffett versuchte in gewohnt erdiger Manier zu beruhigen: "Ich fühle mich großartig – als ob ich ganz gesund wäre – und mein Energieniveau liegt bei 100 Prozent." Seine Fans und Aktionäre fürchten jedoch, es könnte die letzte Berkshire-Hauptversammlung in dieser Form sein. Mit Spannung wird daher die für fünf Stunden angesetzte Befragung des Management am Samstag erwartet.

Nachfolger X

Buffetts Erkrankung heizte die Nachfolge-Spekulationen an. Der laut Forbesdrittreichste Mann der Welt hat zwar schon seinen Kronprinzen höchstpersönlich ausgesucht, dessen Namen hält er aber streng geheim. Nicht einmal der Betroffene selbst soll davon wissen. Der "Nachfolger X" dürfte aber ein aufstrebender Manager aus dem Berkshire-Reich sein, sind sich Beobachter einig. Als Favorit gilt der Ajit Jain, Leiter des Versicherungsgeschäfts. Buffetts Vize Charlie Munger scheidet als Nachfolger eher aus, er ist selbst bereits 88.

Buffett hat in den vergangenen 50 Jahren aus dem einst unbedeutenden Textilhersteller Berkshire Hathaway ein 200-Milliarden-Dollar-Imperium aufgebaut. Die Holding ist unter anderem an Coca-Cola oder IBM beteiligt und besteht aus rund 80 Einzelgesellschaften.