Wirtschaft

Supernova spitzt auf Baumax

Im Rennen um den Verkauf der maroden Baumarkt-Kette Baumax (4000 Mitarbeiter in Österreich) steigt die Spannung. Denn: Neben der französischen Handelsgruppe Adeo und dem deutschen Heimwerker-Konzern OBI gibt es einen dritten Interessenten: die Immobilienentwickler-Gruppe Supernova um den Deutschen Frank Albert. Das Mitte der 90er-Jahre gegründete Immobilienunternehmen mit Sitz in Graz entwickelte und betreibt hauptsächlich unter der Marke "Supernova" mehr als 30 Shoppingcenters und Fachmarktzentren in Österreich, Slowenien und Kroatien. Außerdem verpachten die Grazer großflächige Immobilien an Handelsketten. So gehören der OBI-Flagship-Store in Wien-St. Marx, eine der drei Obi-Filialen in Graz und eine in Slowenien zu Frank Alberts Immobilienreich, das in zwei österreichischen Privatstiftungen seiner Familie zusammenläuft.

Dem Vernehmen nach will Supernova etwa 40 der 65 Österreich-Immobilien von Baumax übernehmen. Die rechtlichen und wirtschaftlichen Prüfungen sind laut Insidern längst abgeschlossen. Doch der komplexe Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Fachmarktzentren

"Wir werden sicher keine Baumärkte betreiben", sagt Supernova-Chef Frank Albert im Gespräch mit dem KURIER. "Unser Kerngeschäft ist die Entwicklung und das Betreiben von Shopping-Parks und Retail-Zentren." Das lässt den Schluss zu, dass Supernova die ausgesuchten florierenden Baumax-Standorte offenbar in Fachmarktzentren umbauen will. Für die geplante Übernahme, die schon seit Monaten verhandelt wird, hat der Immo-Experte Ende Juni die Supernova Baumärkte Holding GmbH & Co. KG im Firmenbuch eintragen lassen.

Indes will sich Albert noch nicht in die Karten schauen lassen. Der Deal sei derzeit in einer sehr heißen Phase, meinen Insider. Diese schätzen auch, dass das angepeilte Immo-Geschäft deutlich mehr als 100 Millionen Euro schwer ist. Albert selbst will die kolportierte Summe nicht kommentieren.

OBI weiter dabei

Indes weist der Immo-Investor ausdrücklich darauf hin, dass noch weitere Interessenten im Rennen um Baumax dabei sind. Damit meint er unter anderem die deutsche Baumarktkette OBI. Und die ist offenbar auch ziemlich aktiv. Dem Vernehmen nach sollen OBI-Manager in sogenannten Jahresgesprächen mit Lieferanten, bei denen die Zahlungs- und Lieferkonditionen verhandelt werden, ihre Karten in Sachen Baumax auf den Tisch gelegt haben. So soll OBI an rund 30 Baumax-Läden in Tschechien und der Slowakei sowie an weiteren 30 Filialen in Österreich interessiert sein. Fakt ist: Baumax betreibt in Tschechien 24 und in der Slowakei 14 Filialen und noch zwei Läden in Slowenien. Sollte eine Übernahme durch OBI klappen, wird erzählt, will OBI die Lieferanten angeblich an den "Kosten" beteiligen. Sie sollen den Umbau der "neuen" Filialen mit je 10.000 bis 12.000 Euro mitfinanzieren. Außerdem sollen sie angeblich bei der ersten Belieferung der neuen Filialen Sonderrabatte gewähren. Das kommt nicht besonders gut an.

Von OBI gibt es dafür keine Bestätigung. Eine schriftliche Anfrage des KURIER beim Konzern in Wermelskirchen, Nordrhein-Westfalen, blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.