Stromschnellen erschweren Fahrt des Verbund in die ÖIAG
Von Andrea Hodoschek
Auf die wichtigste Frage werden die Aktionäre des börsenotierten Verbund-Konzerns morgen, Mittwoch, auf der Hauptversammlung im Wiener Austria Center keine Antwort bekommen. Kommt Österreichs größter Stromerzeuger unters Dach der Staatsholding ÖIAG oder zerschlagen sich diese Pläne in der Zielgeraden?
Mit dem Umbau der ÖIAG zu einer starken Holding für die Beteiligungen der Republik sollte der Stromkonzern als eines der ersten Unternehmen neu eingegliedert werden. Darüber war sich die Regierung grundsätzlich einig.
Während Finanzminister und ÖVP-Chef Michael Spindelegger und die Staatsholding davon nicht abrücken wollen, sind die Meinungen in der SPÖ gespalten. Vor allem AK-Direktor Werner Muhm, enger wirtschaftspolitischer Berater von Kanzler Werner Faymann, soll Bedenken haben. Durchaus möglich, dass Faymann und Sozialminister Rudolf Hundstorfer, der für die SPÖ die Gespräche führt, die Verhandlungen demnächst für beendet erklären. "Die Gesamtlösung hängt derzeit in der Luft", bestätigen involvierte Beobachter.
Sollte der Verbund tatsächlich nicht zur ÖIAG kommen, hätte sich auch das Konzept einer aufgewerteten Staatsholding erledigt. Denn dann bliebe nur noch der Drittel-Anteil der Nationalbank-Tochter Münze an den Casinos Austria. Zu wenig, um groß eine ÖIAG neu zu konstruieren.
Rasinger fordert außerdem eine "schonungslose Aufklärung des unappetitlichen Korruptionsskandals" um den Ex-Begas-Chef Rudolf Simandl, SP, und die "Praxis der Postenbesetzungen" bei der Begas. Der KURIER berichtete über ein an Burgenlands SP-Landeshauptmann Hans Niessl adressiertes Schreiben von Simandl. Darin listet der gefeuerte Begas-Bonze penibel die Parteizugehörigkeit von Mitarbeitern auf und freut sich, bei den Besetzungen ein "Verhältnis von 8 (SPÖ) zu 1 (ÖVP)" erzielt zu haben. Rasinger: "Unglaublich, das empört alle Aktionäre."