Wirtschaft

Strompreise sinken, doch wenige schauen hin

Die Österreicher sind Strom-Wechsel-Muffel: Nur 1,6 Prozent der Haushalte haben im ersten Halbjahr einen neuen Lieferanten gesucht. Unverständlich, wenn man sich ansieht wie viel sich die Kunden bei einem Wechsel ersparen können.

Laut Tarifkalkulator der Strommarktaufsicht E-Control (www.e-control.at) kommt ein durchschnittlicher Stromverbraucher in Wien (3500 Kilowattstunden im Jahr) bei einem Umstieg vom Optima-Tarif der Wien Energie zur Vorarlberger Maxenergy 161 Euro im Jahr billiger davon. Insgesamt 17 Anbieter sind billiger als der derzeit günstigste Wien-Energie-Tarif Optima Float.

Neuer Lieferant

Alle Inhalte anzeigen
In der Riege der günstigen Stromlieferanten mischt seit wenigen Wochen der steirische Papierindustrielle Cord Prinzhorn miz, Sohn des früheren Zweitne und Dritten Nationalratspräsidneten Thomas Prinzhorn (FPÖ, BZÖ). "MeinAlpenStrom" bietet aus zwei firmeneigenen Kleinwasserkraftwerken an der Mur "100 Prozent reinen österreichischen Ökostrom" an, wie Prinzhorn betont. Und das äußerst günstig. Mit 4,5 Cent je Kilowattstunde mit Preisgarantie für das erste Jahr und ohne Grundgebühr zählt der neue Stromdiskonter zu den drei billigsten am Markt.

Dies allerdings nur, wenn man die Neukundenrabatte der anderen Lieferanten außer Acht lässt, die es allerdings nur einmalig gibt. Prinzhorn, der den Papierkonzern der Familie (Hamburger Recycling und Dunapack in Ungarn) leitet, will innerhalb von drei Jahren 20.000 Haushalte mit seinem Ökostrom beliefern und den angestammten Landesversorgern, die laut Prinzhorn vor allem in Ostösterreich ein "offenes Kartell" sind, einigen Gegenwind bieten. "Wir wissen, wie man effizient Strom produzieren kann. Für eine Kilowattstunde Strom investieren wir um 40 Prozent weniger als die Landesversorger ", erklärt Prinzhorn den Preisvorteil.

Ökostromförderung kassierte er nicht. Für die Investitionen, deren Höhe er nicht nennen will, hat er allerdings Subventionen bekommen. Ein paar Hundert Kunden hat das Unternehmen schon. Prinzhorn sagte, er sei selbst überrascht gewesen, wie einfach ein Stromanbieterwechsel sei. "Das dauert nicht mehr als zwei Minuten", betont er. Gewechselt wird nur der Stromlieferant, nicht der Netzbetreiber. Daher bekommt der Kunde auch zwei Rechnungen: eine vom neuen Stromanbieter, eine vom angestammten Netzunternehmen, in Wien ist das die Wiener Netze GmbH.