Wirtschaft

Streit um neues Pfand für Einweggetränkeflaschen

Im Vorjahr hat das Umweltministerium eine Studie in Auftrag gegeben, die den sinnvollsten Weg zu einer höheren Recyclingquote für Kunststoffgetränkeflaschen aufzeigen soll. Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, laut der Österreich bis 2029 eine Sammelquote von 90 Prozent erreichen muss (derzeit 70 Prozent).

Die Studienautoren kommen jetzt zu dem Schluss, dass die Einführung von Einwegpfand der beste Weg zur Steigerung der Sammelquote ist. Das lässt die Wogen im Handel und der Industrie hoch gehen. Man habe mit der ARA ein gut etabliertes Sammelsystem, das mit dem Aufbau eines parallelen Einwegpfandsystems geschwächt werden würde, argumentiert Johann Brunner vom Getränke-Fachverband. Seine Branche zahlt für die in Umlauf gebrachte Flaschen Gebühren an die ARA, die diese dann in die Infrastruktur des Sammelsystems investiert. Kommt das Einwegpfand, wird weniger ins bestehende System eingezahlt, dessen Effizienz sinkt, so eine Argumentation.

Frage, wer draufzahlt

Auch Händler wollen nichts vom neuen Pfand hören. Schließlich müssten sie Platz und Maschinen für die Rücknahme der Flaschen schaffen. Das kostet Geld, was laut Kritikern letztlich die Konsumenten bezahlen müssten. WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf dazu: „Wir brauchen kein weiteres bürokratisches System.“

Befürworter des Pfands argumentieren dagegen mit dem Umweltschutzgedanken. Zahlen aus Deutschland und anderen Ländern würden zeigen, dass mit dem Pfand die Sammelleidenschaft steigt – und die Recyclingquote.

„Niemand bestreitet das. Aber die Frage ist, wie wirtschaftlich das ist“, sagt Brunner. Man könnte die Quote schließlich auch steigern, in dem mehr Plastikflaschen aus dem Restmüll gefischt werden. Die zuständige Ministerin Eleonore Gewessler will dem Vernehmen nach bis zum Sommer eine Lösung präsentieren.