Streit um 2237 neue Lotto-Annahmestellen
Von Simone Hoepke
Dass es einen Lotto-Jackpot gibt, sieht man oft an der Länge der Warteschlange in der Trafik: Je mehr im Topf liegt, desto höher das Spielfieber und desto mehr verdienen der Lotto-Eigentümer Casinos Austria sowie Trafikanten mit den Tipps. Die Lotterien haben 2011 dank hoher Jackpots 2,9 Milliarden Euro von Lottospielern eingenommen (+10 Prozent). Die Trafikanten fürchten jetzt aber um ihr Geschäft. Denn die Österreichischen Lotterien wollen 2013 2237 zusätzliche Lotto-Annahmestellen einrichten.
Bei den Trafikanten sind potenzielle neue Konkurrenten freilich nicht willkommen. Sie werden den bereits 3700 Lotto-Annahmestellen etwa 30 Prozent des Lotto-Geschäfts wegschnappen, schätzt Trafikantenobmann Peter Trinkl. Am Montag hat er sich daher mit Lotterien-Chef Friedrich Stickler zu einem Krisengipfel getroffen.
Dabei zeichnete sich ein Kompromiss ab. Denn die Lotterien haben angeboten, weniger als die geplanten 2237 Vertriebstellen , die bisher nur Brief- und Rubbellose verkaufen, zu Lotto-Annahmestellen umzurüsten. Am Zeitplan aber wollen sie nichts ändern. Die Lotterien sehen jetzt den Ball bei den Trafikanten. Diese wollen bis Montag beraten. "Wenn wir das Paket nicht annehmen, werden wir klagen müssen", sagt Trinkl.
Umrüstung
Geht es nach den Lotterien, sollen 2013 an Tankstellen, in Supermärkten, bei Postämtern und Banken sowie zusätzlichen Trafiken Lottoscheine angenommen werden. Denn die Lotterien rüsten die in die Jahre gekommenen Terminals für die Annahme von Rubbel- und Brieflosen um. 2237 Vertriebsstellen bekommen eine Online-Anbindung und damit die Möglichkeit, auch Lottoscheine anzunehmen. Dass viele davon Parkplätze vor der Tür haben und noch geöffnet haben, wenn die Trafik längst geschlossen hat, macht die Trafikanten zusätzlich nervös. Sie machen nur noch die Hälfte ihres Geschäfts mit Tabakwaren, ein Drittel kommt von den Lotto-Tipps.
Die Lotterien erwarten durch den Ausbau des Vertriebsnetzes bis zu 15 Prozent mehr Umsatz. Man könne den Status Quo "nicht einfach einfrieren", so Casino-Sprecher Martin Himmelbauer. Schließlich müsse man auch auf neue Konkurrenten, etwa aus dem Internet, reagieren.
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