Wirtschaft

Strabag hat weniger, aber mit mehr Gewinn gebaut

Ein Neubau für den Axel-Springer-Verlag in Berlin, ein Autobahnabschnitt in Polen, ein Tunnel in Chile – das sind nur drei Beispiele für Großaufträge, die der heimische Baukonzern Strabag im Vorjahr an Land gezogen hat. Aktuell werkt die Strabag an rund 12.400 Baustellen gleichzeitig. Ein Auftragsbestand, der im Vorjahr um 13 Prozent auf den Rekordwert von 14,8 Milliarden Euro gestiegen ist, sorgt dafür, dass dem Konzern die Arbeit nicht ausgeht.

Im Vorjahr hat die Strabag aber doch weniger gebaut: Die Bauleistung ging um sechs Prozent auf knapp 13,5 Milliarden Euro zurück. Strabag-Chef Thomas Birtel sieht den Grund dafür vor allem darin, dass 2015 Mittel aus dem EU-Kohäsionsfonds ausgelaufen sind. Mit diesen Geldern fördert die EU Umwelt- und Infrastrukturprojekte in Ländern, die bei der Wirtschaftskraft (pro Kopf gerechnet) noch nachhinken. 2015 ist dadurch das Geschäft für die Strabag in Ländern wie der Slowakei, Polen und Tschechien außergewöhnlich gut gelaufen, im Vorjahr dann nicht mehr so.

Für den deutschen Markt kann Birtel dagegen auf einen boomenden Hochbau und einen wachsenden Straßenbau verweisen.

Beim Gewinn hat die Strabag im Vorjahr kräftig ausgebaut: Das Konzernergebnis zog um 78 Prozent auf 278 Millionen Euro an. Die Aktionäre dürfen sich über eine Erhöhung der Dividende von 0,65 auf 0,95 Euro je Aktie freuen. "Das ist die höchste Dividende seit dem Börsengang", betont Birtel.

Optimismus

Warum glaubt der Strabag-Boss, dass die Bauleistung heuer steigen wird? Birtel sieht mehrere Gründe: Die Aufträge, die heuer schon hereingekommen sind, geben Grund für Optimismus. So verlasse etwa der Baumarkt in Russland schön langsam wieder "das Tal der Tränen". Der Auftrag für eine Luxuswohnanlage in Moskau über 50 Millionen Euro sei immerhin die erste größere Order aus Russland seit eineinhalb Jahren gewesen. Auch die Totalübernahme der Projektentwicklungsgesellschaft Raiffeisen evolution im Vorjahr werde zusätzliche Bauaufträgen bringen. Alles in allem sollte die Bauleistung heuer um vier Prozent auf rund 14 Milliarden Euro steigen, lautet Birtels Prognose.