Strabag-Gewinn brach 2012 um zwei Drittel ein, die Dividende auch
Von Franz Jandrasits
Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner musste ausgerechnet bei seiner letzten Bilanz-Pressekonferenz schlechte Nachrichten überbringen. Der Gewinn des Bauriesen mit einer Bauleistung von 14 Milliarden Euro brach im Vorjahr um zwei Drittel auf knapp 61 Millionen Euro ein. Was auch die Aktionäre – Haselsteiners Familienstiftung hält knapp 29 Prozent – empfindlich trifft: Sie erhalten nur noch 20 Cent Dividende je Aktie, 2011 war es noch drei Mal so viel. Auch der Vorstand musste Federn lassen: 2012 bekamen die Konzernchefs nur ihre Fixgehälter, aber keine Boni. In Zahlen: Nach 8,5 Millionen 2011 kassierten die Vorstände der fünfköpfigen Chefetage nur 2,6 Millionen Euro.
Haselsteiner, der wie berichtet Mitte Juni den Chefsessel räumt, ist „mit dem Ergebnis gar nicht zufrieden.“ Denn neben der schwierigen Konjunktur und rückläufigen öffentlichen Aufträgen wegen der europäischen Schuldenkrise sei der Gewinneinbruch durch „hausgemachte Fehler“ verursacht worden.
So habe man Großaufträge um zu niedrige Preise angenommen bzw. habe Fehler ignoriert oder zu spät darauf reagiert. In Zentral- und Osteuropa fehlten außerdem Zahlungen für bereits geleistete Arbeiten. Diese Fehler hätten „mehrere -zig Millionen Euro“ gekostet.
Bereits heuer will die Strabag, so der designierte neue Konzernchef Thomas Birtel, deutlich besser abschneiden. Der Betriebsgewinn (Ebit), der 2012 auf 207 Millionen Euro schrumpfte, soll auf mindestens 260 Millionen steigen. Basis dafür ist der Auftragsstand, der mit 13,2 Milliarden Euro wieder auf dem Vorkrisen-Niveau von 2008 liegt.
In den nächsten zwei Jahren prüft der Konzern neue Märkte vor allem in Osteuropa, mit Minenkonzernen wollen die Tunnelbauer beim Rohstoffabbau zusammenarbeiten.