Wirtschaft

Stichwort Zukunftsvorsorge

Rund 1,5 Millionen Österreicher sparen in Form der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge an. Seit 2003 gibt es das Produkt, das zum einen mit einer Fixprämie, zum anderen mit der Bausparprämie gefördert wird. Mit der Halbierung der Bausparprämie und einer von 2013 bis 2016 befristeten Senkung des fixen Prämienteils von 5,5, auf 2,75 Prozent will sich der Staat jährlich 43 Millionen Euro sparen.

Als „falsches Signal, insbesondere an junge Menschen“ bezeichnet der Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich, Herbert Pichler, den Plan.

„Wir trauern der Prämie sicher nicht nach“, sagt der Versicherungsexperte des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) Walter Hagen. Denn das Modell der Zukunftsvorsorge, Kapitalgarantie und Veranlagung in Aktien, sei grundsätzlich eine Fehlkonstruktion. Das Ergebnis: Hohe Spesen, bescheidene Erträge, kaum Informationen an Kunden.

Zum Problem geworden ist durch die volatilen Märkte die Veranlagung der Gelder in Aktien. Viele Verträge wurden in der Folge ausgestoppt, der Aktienanteil also auf null gesetzt.

Rechtliche Folgen

Noch unklar sind die rechtlichen Folgen der Prämienkürzung. Klar ist, dass dem erwarteten Einsparungspotenzial laufende Verträge zugrunde liegen. Was bedeutet, dass in diese Verträge eingegriffen werden soll. Unklar ist auch, ob ein Ausstieg vor Ablauf der Bindefrist möglich ist. Wenn ja, dann jedenfalls zu finanziellen Nachteilen, ergab ein Musterprozess der Arbeiterkammer. Die gesetzliche Bindefrist bei der Zukunftsvorsorge beträgt zehn Jahres, es gibt aber auch Verträge mit weit höherer Laufzeit bis zum Pensionsantritt.

Die Versicherer machen ihrem Unmut Luft. Allianz-Österreich-Vorstand Manfred Baumgartl: „Wir sind nicht glücklich.“ Man werde generell über das Produkt Zukunftsvorsorge nachdenken müssen.

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