Wirtschaft

Steirischer Anlagenbauer Sackl pleite

Die Deutschlandsberger Sackl Anlagenbau GmbH, die Anlagenteile für die Autoindustrie fertigt, schrammt mit fast 7,5 Millionen Euro Schulden in die Pleite. Laut den Gläubigerschutzverbänden AKV und KSV1870 sind 35 Mitarbeiter und 210 Lieferanten von der Insolvenz betroffen. „Im Juli 2013 waren zwar ein Angebotsstand und Offerte in einem Ausmaß von zirka 90 Millionen Euro vorhanden, aber aufgrund der Finanzsituation und des Umstandes, dass Anzahlungsgarantien erforderlich gewesen wären, konnten diese jedoch nicht mehr angenommen werden“, heißt es im Insolvenzantrag aus der Feder der Grazer Anwaltskanzlei Likar. „Trotz intensiver Bemühungen, einen finanzstarken Investor zu finden konnte die Zahlungsunfähigkeit nicht mehr abgewandt werden.“

Bereits im Oktober 2012 hatte die Hausbank dem Unternehmen angekündigt, dass sie den Kreditrahmen reduzieren wird. Im Februar 2013 wurde dann der Avalrahmen (Zahlungsgarantien) auf drei Millionen Euro gekürzt. „Aufgrund des hohen Auftragsstandes und den dazugehörigen Bankgarantien war es der Antragstellerin nicht mehr möglich, größere Projekte anzunehmen“, heißt es darin weiter. „Beispielhaft sei erwähnt, dass ein Auftrag mit einem Volumen von 1,2 Millionen Euro nicht mehr von der Bank finanziert wurde, obwohl zirka 40 Prozent dieser Auftrags-Anlage an Vorfertigungskomponenten im Haus gewesen wären.“

Strategische Fehler

In den Jahren davor dürfte der Betrieb aber auch Fehler gemacht haben. Ab dem Jahr 2009 konzentrierte sich das Unternehmen auf den Verkauf von Lackdrahtanlagen. Nach Angaben des AKV-Experten Franz Blantz dürfte Sackl mit diesem Produkt zu früh auf den Markt gegangen sein, was Mehrkosten für Konstruktionen und Nacharbeiten in Höhe von 2,5 Millionen Euro ergab. Zur Abwicklung der Aufträge wurde dann der Kreditrahmen bei den Banken erhöht. „Im Wirtschaftsjahr 2011 soll der Verkauf der Lackdrahtanlagen völlig eingebrochen sein, sodass in weiterer Folge auch die Hausbank den ursprünglichen Kreditrahmen kündigte und reduzierte“, weiß Blantz. Damit sei eine „Spirale nach unten“ in Gang gesetzt worden.

Die Verbindlichkeiten werden mit 7,49 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 4,61 Millionen Euro auf die steirische Hausbank. Sie hat ein Pfandrecht auf der Betriebsliegenschaft (1,2 Millionen Euro) und kann den geschäftsführenden Gesellschafter Heinrich Sackl in Höhe von 600.000 Euro persönlich in die Haftung nehmen. Seinen rund 210 Lieferanten schuldet das Unternehmen 1,7 Millionen Euro.

Die Aktiva werden erst zu bewerten sein, meint der AKV. „Das Unternehmen verfügt über kein Bankguthaben und keinen positiven Kassastand“, heißt es im Insolvenzantrag. Es gibt aber offene Forderungen gegen Kunden in Höhe von 1,31 Millionen Euro. Sollten die offenen Aufträge noch fertiggestellt werden können, dürften etwa 750.000 Euro fließen. Ein Fortbetrieb dürfte laut AKV aber kaum möglich sein.