Wirtschaft

Statt Boni erhalten Europas Banker mehr Fixum

Die Gehälter der Bankmanager sind wieder auf Vorkrisenniveau: Zu diesem Schluss kommt der Internationale Währungsfonds (IWF), der 800 Banken aus 72 Ländern analysiert hat. Im Durchschnitt verdiente ein CEO im Jahr 2013 rund 5,5 Millionen US-Dollar (4,4 Millionen Euro). Die Krise hat nur kurz Spuren hinterlassen: 2008 war der Wert auf 3,3 Millionen Dollar abgesackt.

Die IWF-Studie bestätigt den Verdacht, dass zwischen dem riskanten Agieren einer Bank und ihrer Vergütungspraxis ein Zusammenhang besteht. Je stärker die Bezahlung vom langfristigen Erfolg abhängt, desto weniger wird gezockt. Kommen die Bankchefs aus dem Risikomanagement oder dem eher konservativen Retailbanking, ist Spekulationslust ebenfalls weniger ausgeprägt.

"Es ist einiges verbessert worden, aber noch nicht genug"


"Es ist einiges verbessert worden, aber noch nicht genug", sagte Gaston Gelos, Chef der IWF-Abteilung für Finanzmarktstabilität, am Mittwoch in Washington. Er schlägt vor, dass in den Aufsichtsgremien nicht nur Aktionäre, sondern auch Gläubiger wie Anleihenbesitzer oder Sparer sitzen sollen. Sie sind klarerweise an langfristig soliden Geschäftsmodellen interessiert.

Was der IWF-Bericht ebenfalls zeigt: In der EU werden jetzt höhere Fixgehälter ausbezahlt. Der Anteil des festen Gehalts ist von knapp 30 Prozent (2007) auf fast 45 Prozent gestiegen. Der Grund: Seit Anfang 2014 sind Boni in der EU gesetzlich begrenzt: Sie dürfen das Fixgehalt nicht übersteigen. Nur wenn es die Aktionäre beschließen, ist bis zum Doppelten erlaubt.

EBA hat Briten im Visier

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Großbritannien bekämpft diese "Bonusbremse" vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Britische Institute wie Barclays, Bank of Scotland, Lloyds oder HSBC umgehen sie, indem sie den Spitzenkräften sogenannte feste Zulagen zum normalen Gehalt zahlen. Was nicht im Sinne des Erfinders ist. "Das Gesetz kennt keine dritte Kategorie. Es gibt nur ein Fixum und variable Zahlungen", sagte EBA-Chef Andrea Enria in Wien.

Die EBA kontrolliert als europäische Aufsichtsbehörde, ob die Regeln eingehalten werden. "Wir haben Infos zu den Verträgen eingeholt und checken gerade die Details", sagte der Italiener. Der Bericht werde noch im Oktober fertig. Im November soll das EuGH-Gutachten zur britischen Klage vorliegen.