Republik verlängert Syndikatsvertrag mit Abu Dhabi für OMV
Von Andrea Hodoschek
Gute Nachricht von der stark unter politischen Beschuss gekommenen Staatsholding ÖBAG. Am Donnerstag wurde der Syndikatsvertrag zwischen der OMV, Österreichs wichtigster Energiekonzern und eines der größten börsenotierten Unternehmen des Landes, und dem Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala, auf zehn Jahre verlängert.
Nach dem Syndikatsvertrag für die Casinos Austria mit der tschechischen Sazka Group und der Lufthansa für die AUA-Staatshilfe ist dies das dritte Aktionärs-Abkommen, das die ÖBAG heuer abgeschlossen hat.
Abu Dhabi und die Republik Österreich stimmen sich seit 1994 als Aktionäre miteinander ab, damals stiegen die Araber mit 13 Prozent beim teilstaatlichen heimischen Öl- und Gaskonzern ein. Der Syndikatsvertrag war 2016 nach mühsamen Verhandlungen lediglich um sechs Jahre verlängert worden und wäre in eineinhalb Jahren ausgelaufen.
Abu Dhabi will weiter aufstocken
Die Staatsholding hält derzeit 31,5 Prozent, Mubadala 24,9 Prozent. In den vergangenen Monaten gab es Spekulationen, Abu Dhabi wolle die Anteile an der OMV reduzieren oder überhaupt aussteigen. Im neuen Syndikatsvertrag ist weiterhin garantiert, dass die Araber mit mindestens mit 16 Prozent beteiligt bleiben. Statt einer Reduktion soll inzwischen allerdings von einer weiteren Aufstockung die Rede sein.
Shareholder-Dialog
Neu fixiert wurde ein zweimal jährliches Treffen auf Eigentümer-Ebene. In diesem Shareholder-Dialog soll die Strategie festgelegt werden sowie Personalia für Vorstand und Aufsichtsrat besprochen werden. ÖBAG und Mubadala werden dieses Gremium mit jeweils drei Vertretern beschicken.
Im Aufsichtsrat soll Österreich weiterhin acht von insgesamt zehn Kapitalvertretern stellen. Beide Seiten betonten die unabhängige Fachexpertise im Aufsichtsrat. Bei der digitalen Hauptversammlung im September wird der derzeitige Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Berndt (77) voraussichtlich nur noch bis Mai 2021 verlängert. Top-Favorit für die Nachfolge ist Wolfgang Anzengruber, der Ende 2021 als Verbund-CEO abtritt. Die SPÖ-nahe Bankerin Gertrude Tumpel-Gugerell dürfte auf zwei Jahre verlängert werden.
Die Gerüchte, Mubadala wolle bei der OMV reduzieren, tauchten in Zusammenhang mit dem Borealis-Deal auf. Wie berichtet, stockt die OMV ihren Anteil am gemeinsamen Petrochemie-Konzern für 4,1 Milliarden auf 75 Prozent auf, Mubadala bleibt nur noch mit 25 Prozent beteiligt. Abu Dhabi brauchte Geld, die OMV nutzte diese Gelegenheit und investiert stark am Golf.
Verbund-Deal noch nicht fix
Für die Finanzierung des Deals will die OMV ihre 51 Prozent am heimischen Gasnetz GCA an den mehrheitlich staatlichen Stromkonzern Verbund verkaufen. Beim Verkauf von 49 Prozent an ein Konsortium unter Führung der Allianz erzielte die OMV 601 Millionen Euro. Seit Monaten wird exklusiv verhandelt, noch sind sich OMV und Verbund über Konditionen und Preis nicht einig. Sollte dieser Deal nicht gelingen, wird es für die OMV schwierig. Das Gasnetz gehört zur kritischen Infrastruktur Österreichs und eine internationale Ausschreibung würde heftigen politischen Wirbel auslösen.
ÖBAG-Chef Thomas Schmid betonte bei der virtuellen Vertragsunterzeichnung die Bedeutung einer stabilen Aktionärsstruktur in Krisenzeiten, wenn es um die Sicherung von globalen Unternehmen wie die OMV gehe. Die Fortsetzung der Kooperation sei ein „großer Erfolg für den Wirtschaftsstandort Österreich“.
Musabbeh Al Kaabi, CEO von Mubadala, sagte, die OMV bleibe „ein starker und wichtiger Teil unseres Portfolios“.
Beteiligungen um 229 Milliarden Dollar
Die nach einem milliardenschweren Korruptionsskandal um ihren ehemaligen Chef von IPIC in Mubadala umbenannte Holding hält Beteiligungen in 50 Ländern und managt Assets im Gesamtvolumen von 229 Milliarden Dollar. Mubadala ist breit investiert, von der Öl- und Petrochemie-Industrie über Medizintechnik bis zu Bergbau, Finanzen, Infrastruktur und Immobilien.