Wirtschaft

Spekulationsobjekt Wald

Seit Jahren investieren die Österreicher verstärkt in Immobilien. Angesichts niedriger Zinsen und der nicht gerade spektakulären Entwicklung der Märkte werden gerne Grundstücke gekauft. Grundstücke gelten nach wie vor als sichere Anlage. Allerdings nur, solange die Preise nicht in absurde Höhen steigen. "Wir haben im Ansatz eine Blasenbildung bei den Preisen für Wald", analysiert der Vorstandssprecher der Bundesforste, Georg Erlacher. Was vor einigen Jahren noch um einen Euro/ zu haben war, kostet heute bereits 1,50 Euro/. Die Bundesforste planen daher derzeit keine großen Zukäufe. Erlacher: "Wir sind sehr vorsichtig."

Schließlich muss der Kaufpreis ja auch verdient werden. Der Holzpreis ist ziemlich hoch, aber es gibt keine Garantie dafür, dass es so bleibt. Zumal der Klimawandel mit vermehrten Stürmen und starken Regenfällen beträchtliche Ausfälle verursacht. Acht Millionen Euro haben die Bundesforste allein dafür ausgegeben, um jene Schäden zu beseitigen, die das Jahrhundert-Hochwasser im Juni 2012 verursacht hat. Die Forststraßen wurden arg in Mitleidenschaft gezogen.

Sturmschäden

Den Holzpreis nach unten gedrückt haben vor allem die Stürme in den Jahren 2007 und 2008. Die vom Wind gekickten Bäume mussten aus dem Wald geholt und zu Dumpingpreisen verkauft werden. Laut einer Statistik der Bundesforste betrug der Schadholz-Anteil 2008 rund 92 Prozent. 2013 waren es lediglich 32 Prozent. Bei Aufforstungen wird nun neben der üblichen Fichtenbäume wegen des Klimawandels vermehrt die besonders resistente Lärche eingepflanzt.

Forstwirtschaft ist manchmal ein Glücksspiel, abhängig von der Wetterlage. Kein Wunder, dass die Bundesforste versuchen, ihr Geld auch in Bereichen wie Immobilien oder Dienstleistungen zu verdienen. 2013 kamen mehr als 63 Prozent oder 151 Millionen Euro der Einnahmen aus dem Forst-Holzbereich.

Der Bereich Immobilien ist mittlerweile auf 16,4 Prozent angewachsen. Für gute Geschäfte sorgen Baurechtsverträge. Die Bundesforste vermieten ein Grundstück für einen Zeitraum von 10 bis 100 Jahren. Der Mieter verwertet den Baugrund. Errichtet wird alles "vom Einfamilienhaus bis zum Supermarkt", berichtet der Finanzvorstand der Bundesforste Georg Schöppl.

Für zweistellige Zuwachsraten sorgt die Sparte Dienstleistungen. Die Bundesforste bewirtschaften nunmehr 14.000 Hektar für andere Waldbesitzer.

Immerhin leistet das Unternehmen auch einen kleinen Beitrag zur Budgetsanierung. 2013 wurden 28,9 Millionen Euro als Dividende an den Eigentümer Republik Österreich abgeliefert.