Spa und Wellness: Hotels fürchten explodierende Heizkosten
Die zuletzt deutlich gestiegenen Energiepreise drohen für viele Hoteliers zum Problem zu werden. Insbesondere Wellness-Hotels mit Schwimmbad, Spa und Saunaanlagen müssten sich auf erhebliche Mehrkosten einstellen, sagte der Wellness-Experte im Hotelverband Deutschland (IHA), Michael Altewischer, der Deutschen Presse-Agentur. Dasselbe Problem stelt sich logischerweise auch in Österreich: Die Kosten für energieintensive Angebote wie Sauna und Schwimmbad lassen sich realistischerweise kaum verringern.
Die wenigsten Gäste im Vier- und Fünf-Sterne-Segment dürften bereit sein, Temperatursenkungen in der Schwimmbad- und Saunalandschaft oder reduzierte Öffnungszeiten für die Spa-Abteilung zu akzeptieren, sagte Altewischer, der IHA-Beiratsmitglied und Geschäftsführer der Wellness-Hotels & Resorts GmbH in Düsseldorf ist. "Viele der Hoteliers haben Einjahres- oder Zweijahresverträge mit ihren Energielieferanten", so der Experte. Wenn diese auslaufen, seien deutliche Preissteigerungen zu erwarten. Altewischer rechnet damit, dass Wellness-Hotels in der Regel nicht darum herumkommen, die höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben.
Auch für Städte und Gemeinden sind Schwimmbäder in Zeiten steigender Energiepreise eine schwer zu kalkulierende Belastung. "Die hohen Energiekosten treffen die Kommunen, ganz klar", sagte ein Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebunds in Berlin. Das gelte für das Heizen in Schulen und Sporthallen, aber besonders für die Schwimmbäder. Für eine Kommune sei es ohnehin kaum möglich, ein Schwimmbad wirtschaftlich zu betreiben. "Mit Sicherheit steigt das Risiko, dass Bäder schließen müssen." Schließlich stelle sich die Frage, wie lange ein defizitäres Bad noch betrieben werden könne, das durch die höheren Energiekosten noch defizitärer werde.
"Wir hören von der ein oder anderen Kommune, die jetzt die Wassertemperatur um ein Grad absenkt", sagte der Sprecher des deutschen Städtebunds. Eine andere Option sei, die Öffnungszeiten einzuschränken und zum Beispiel Hallenbäder zu Beginn der Sommersaison früher zu schließen und im Herbst später wieder zu öffnen.
Langfristig sei allerdings dringend nötig, Schwimmbäder gerade mit Blick auf die Energiewende zu sanieren. Die Heizungsanlagen seien oft Energiefresser und müssten ausgetauscht werden. Der Umstieg auf alternative Heizmethoden von Wärmepumpen bis Solarthermie erfordere allerdings hohe Investitionen. "Und das Geld haben viele Kommunen schlicht nicht", so der Sprecher.