So viel Geld für Speiseeis wie für illegale Drogen
Von Christine Klafl
Gesunde Ernährung zählt zu den guten Vorsätzen, wenn das Jahr jung ist. Die reale Einkaufswelt schaut anders aus. Für Süßwaren haben die heimischen Haushalte im Vorjahr rund 1,4 Milliarden Euro ausgegeben, zeigt der „Branchenradar“ des Beratungsunternehmens Kreutzer Fischer & Partner. "Das waren um schlappe 200 Millionen Euro weniger als für Obst und Gemüse", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Kreutzer. Und für alkoholische Getränke wurden im Vorjahr mehr als 2,4 Milliarden Euro ausgegeben – mehr als für Alkoholfreies, in das "nur" 2,1 Milliarden Euro flossen. Würde man von Letzterem Warmgetränke (Kaffee, Tee, Kakao) und damit Ausgaben von 811 Millionen Euro abziehen, wäre die Differenz noch größer, so Kreutzer.
Genießer
Bequemes Essen (Convenience-Produkte) in Form von Konserven oder Tiefkühlprodukten ist nach wie vor begehrt, bekommt aber zunehmend Konkurrenz durch gekühlte Fertiggerichte und noch mehr durch Lieferservices. Für Lieferservices wurden im Vorjahr bereits 578 Millionen Euro locker gemacht. "Das sind bereits mehr als fünf Prozent des Gastronomie-Umsatzes in Österreich", rechnet Kreutzer vor.
Legal und illegal
Zumindest für das heimische Budget gesund sind die Ausgaben der Haushalte für Tabakwaren von zuletzt fast drei Milliarden Euro. Rund 1,4 Milliarden davon entfielen auf die Besteuerung. Von den Einkäufen von Lebens- und Genussmitteln entfiel in etwa ein Viertel auf legale (Alkohol und Tabakwaren) und illegale Drogen. Für Letzteres weist der "Branchenradar" 277 Millionen Euro aus. Kreutzer: „Der Markt für illegale Drogen ist damit in etwa so groß wie der für Speiseeis oder für dekorative Kosmetik.“
Kosmetik ist kein unbedeutender Posten beim täglichen Einkauf. Allein für Produkte zur Körperpflege wurden im Vorjahr knapp 2,5 Milliarden Euro ausgegeben. Auf Haarpflege entfielen davon 356 Millionen, auf Zahnpflege 189 Millionen Euro. Rasur und Haarentfernung (für Damen wie Herren) ist mit 118 Millionen Euro indessen vergleichsweise günstig. Spürbar schwerer ins Gewicht fallen da die Ausgaben für Windeln und Babypflege (212 Millionen Euro). Pro Baby oder Kleinkind fallen aus diesem Titel rund 800 Euro pro Jahr an. Diese Ausgaben erscheinen Kreutzer auch aus einem anderen Blickwinkel vergleichsweise hoch: Für Haushaltspapierwaren, also Toilettenpapier, Taschentücher oder Servietten, wurden insgesamt nur 245 Millionen Euro gesteckt.