Wirtschaft

So löst sich der Ertrag der Trafiken in Rauch auf

Mit der Antwort auf diese Frage könnten Sie bei der "Millionenshow" glänzen: Wie groß war der Umsatz mit Tabakwaren in Österreich im Vorjahr? Exakt 3,057 Milliarden Euro, um 0,9 Prozent mehr als im Jahr davor. Klingt nach einem Wachstumsmarkt, von dem die Trafikanten gut leben können. Das stimmt so allerdings nicht ganz. Jahrelang sind ihre Erträge aus dem Verkauf von Tabakwaren gestiegen, im Vorjahr allerdings sind sie erstmals gesunken. Hannes Hofer, Geschäftsführer der Monopolverwaltung, sieht darin eine Trendwende.

Die Zahlen zu dieser Trendwende: Zigaretten haben sich im Vorjahr um 2,5 Prozent verteuert. Bei gleicher Verkaufsmenge hätte der Glimmstängel-Umsatz also um 2,5 Prozent steigen müssen. Das tat er aber nicht, er legte nur um 0,9 Prozent zu. Ergebnis dieser Rechnung: Die Verkaufsmenge ging um 1,6 Prozent zurück.

Staat raucht mit

Der Kassenzettel bei Zigaretten liest sich so: Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Packerl macht 4,59 Euro aus. Satte 3,56 Euro oder gut 77 Prozent davon landen im Staatssäckel – als Tabak- und Umsatzsteuer. Bleiben 1,03 bis 1,04 Euro pro Packerl als sogenannter Wirtschaftsnutzen, der aufgeteilt wird. 53 Prozent oder etwa 55 Cent bleiben der Trafik, der Rest ist für die Industrie und den Großhandel. In Summe kamen die Trafiken im Vorjahr auf 295 Millionen Euro an Erträgen aus dem Verkauf von Tabakwaren. Das waren um vier Millionen weniger als im Jahr davor.

Raucher werden das wohl ganz anders sehen, mit Blick auf die Trafikanten sagt Geschäftsführer Hannes Hofer aber: "Die Preiserhöhungen durch die Industrie waren im Vorjahr zu gering, um die Erhöhung der Tabaksteuer zu kompensieren."

Dass der Zigarettenabsatz im Vorjahr gesunken ist, mag damit zu tun haben, dass der eine oder andere mit dem Rauchen aufgehört hat – der Konsum liegt allerdings recht stabil bei 16 Milliarden Stück. Oder hat vielleicht zum Teil auch damit zu tun, dass einige Raucher auf E-Zigaretten umgestiegen sind. Hofer ist allerdings davon überzeugt, dass die Schockbilder auf den Tschik-Packungen sehr wohl mit dem Rückgang zu tun haben. Aber anders, als die Raucher-Prävention es eigentlich gedacht hat. Österreich habe die EU-Tabakrichtlinie, auf die die Schockbilder zurückgehen, "brav umgesetzt und die Bilder mit Mai eingeführt". Andere Länder hätten sich deutlich mehr Zeit gelassen. Tschechien führe die Schockbilder jetzt gerade ein, in Ungarn gebe es nicht einmal noch ein entsprechendes Gesetz. Das habe dazu geführt, dass sich doch mehr Österreicher als gedacht im Ausland mit Zigaretten eindecken. Aus EU-Mitgliedsstaaten ist das auch problemlos möglich, 800 Zigaretten für den Eigenbedarf können zollfrei über die Grenze gebracht werden.

Im vierten Quartal waren diese Einfuhren besonders zu bemerken, der Absatz in Österreich ging um 6,5 Prozent zurück.