Wirtschaft

Siemens Energy verhandelt mit Berlin über Milliarden-Garantien

Wegen der Probleme in seinem Windkraft-Geschäft ruft der Krisenkonzern Siemens Energy nach dem Staat. Das mit Milliardenverlusten kämpfende Unternehmen bestätigte am Donnerstag Gespräche mit dem Bund über staatliche Garantien.

Siemens Energy prüft nach eigener Aussage derzeit „verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Siemens Energy-Bilanz“.

Hierfür führe man Gespräche unter anderem mit der Bundesregierung und mit Banken. Zuvor hatte die Wirtschaftswoche berichtet, das Unternehmen verhandele mit dem Bund über staatliche Bürgschaften für Kredite von bis zu 15 Milliarden Euro. Das Magazin beruft sich dabei auf Finanzkreise.

Einbruch an der Börse

Siemens Energy brachen daraufhin zeitweise um mehr als 30 Prozent ein. Mit Kursen unter 8 Euro fielen sie auf den niedrigsten Stand seit dem Börsengang vor drei Jahren. Der Börsenwertverlust beträgt rund zweieinhalb Milliarden Euro.

In ihrem Sog verloren auch Siemens-Aktien 4,4 Prozent. Der Siemens-Konzern ist noch mit knapp einem Drittel an Siemens Energy beteiligt. Siemens zählt mit einem Börsenwert von fast 100 Milliarden Euro zu den Schwergewichten im Dax. Kursverluste der Aktien belasten den Leitindex daher überdurchschnittlich stark.

Wegen der Krise der Windturbinen-Tochter Siemens Gamesa befürchte der Konzern Schwierigkeiten in den Gesprächen mit Banken über Garantien für Großprojekte. In der Industrie ist es üblich, dass Unternehmen bei solchen, über Jahre andauernden Projekte ihre Leistungen mit Kreditlinien von Banken absichern müssen.

Während Berlin offenbar grundsätzlich gewillt sei, den für die Energiewende wichtigen Konzern zu unterstützen, wolle sich  Siemens nicht wieder in die Pflicht nehmen lassen, hieß es im Spiegel. In der Bundesregierung sei man über diese Haltung verstimmt.Die Siemens AG hatte mit Verweis auf die milliardenschweren Garantien und Finanzierungen für Energie-Großprojekte einen Anteil an Siemens Energy behalten. Diese Verpflichtungen seien aber schneller abgebaut worden als gedacht, hatte Finanzvorstand Ralf Thomas gesagt. Auch deshalb habe die AG ihren Aktienanteil von zunächst 35,1 Prozent reduzieren können - und wolle ihn weiter abbauen.