Wirtschaft

Shell darf in der Arktis Öl und Gas fördern

Die Proteste der Umweltschützer verhallten ohne Wirkung: Die zuständige US-Behörde hat diese Woche dem britisch-niederländischen Konzern Shell ein mehrjähriges Förderprojekt abgesegnet – zumindest unter Einhaltung von Auflagen. Shell will im Eismeer an der Nordwestküste Alaskas nach Gas und Öl bohren. An bis zu sechs Stellen in relativ flachem Wasser.

Die Erwartungen des Energieriesens sind hoch. Schließlich vermuten Experten, dass in der Arktis bis zu ein Fünftel der unentdeckten Öl- und Gasvorkommen der Welt zu finden sind. Entsprechend hartnäckig hat Shell um die Genehmigung gekämpft und will schon im Sommer mit den Bohrungen starten. Dieser Plan könnte noch vereitelt werden. Unter anderem vom Bundesstaat Alaska, der weitere Genehmigungen erteilen müsste.

"Setzt Tier- und Pflanzenwelt auf Spiel"


Umweltschützer fürchten um die Zukunft der Tier- und Pflanzenwelt. So warnt die Umweltschutzorganisation Earthjustice: „Diese Entscheidung stellt das große Ölgeschäft über die Menschen und setzt die Tier- und Pflanzenwelt der Arktis- und die Gesundheit unseres Planeten aufs Spiel.“ Der Notfallschutz in der betroffenen Region des Tschuktschensees ist besonders schwierig, die Witterung dort besonders extrem und unberechenbar, wird argumentiert. „Es gibt keine bewährte Methode, einer Ölpest im eisigen arktischen Wasser zu begegnen“, sagt Susan Murray von der Organisation Oceana. Das Vorhaben sei riskant und unausgereift. Bei der bisher schlimmsten Ölkatastrophe, der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon im Jahr 2010, flossen hunderte Millionen Liter Öl in den Golf von Mexiko.