Sanierung von Holland Blumen in kritischer Phase
Von Kid Möchel
Die insolvente Handelskette Holland Blumen (330 Mitarbeiter, 85 Standorte) muss dem Konkursgericht bis 10. Dezember einen plausiblen Sanierungsplan vorlegen. "Wir arbeiten intensiv an der Fortführung und sind jetzt in der heißen Phase", sagt Sanierer Thomas Lanik, der seit Herbst 2012 an Bord ist. Die Lage sei nicht einfach, er sei aber zuversichtlich. An eine Schließung von Filialen sei nicht gedacht. "Es kann aber sein, dass die eine oder andere Filiale aufgelöst wird, wo wir ungünstige Mietverträge haben", sagt Lanik. "Das heißt nicht, dass diese ersatzlos gestrichen werden, sondern sie werden wo anders unter besseren Bedingungen hochgefahren."
Wie berichtet, sitzt der Blumenhändler um Anton Stumpf auf 12,8 Millionen Euro Schulden, davon entfallen 3,5 Millionen Euro auf die Hausbank VKB und 2,5 Millionen Euro auf Lieferanten.
Der Niedergang hat eine lange Vorgeschichte. Schon die Geschäftsjahre 2012 und 2013 waren verlustreich. Um 2012 bilanzieren und ein positives Eigenkapital darstellen zu können, wurde die Flower Power Beteiligungs GmbH samt den Markenrechten in die Muttergesellschaft verschmolzen. Die Marke "Holland Blumen Mark" wurde mit 1,2 Millionen Euro bewertet. Grundlage soll ein Gutachten von PwC gewesen sein.
Anfang 2013 wurde eine Fortbestandsprognose für die Kette erstellt. Sie stammt von der elias performance group, bei der Anton Stumpf, de facto Eigentümer von Holland Blumen, Co-Geschäftsführer ist. "Es wurde ein deutscher elias-Partner mit der Prüfung beauftragt", sagt Lanik. Ein möglicher Interessenskonflikt wird im Bilanzanhang nicht erwähnt.
Schon 2013 drohte die Überschuldung. Um diese abzuwenden, wurden "stille Reserven" an Liegenschaften in Höhe von 2,78 Millionen Euro in der Bilanz ausgewiesen. Das heißt: Der Verkehrswert der Immobilien wurde um diesen Betrag höher geschätzt als der Wert, mit dem Liegenschaften in den Büchern stehen. Laut Lanik habe der Wirtschaftsprüfer das abgesegnet.