Saatgut-Revolution als Antwort auf den Klimawandel
Auch wenn die Versorgung mit Lebensmitteln in Österreich nicht gefährdet ist, gibt es trotzdem Handlungsbedarf. „Die Anpassung unserer Kulturpflanzen an die Auswirkungen des Klimawandels spielt auch in Bezug auf die Versorgungssicherheit nicht nur in Österreich, sondern auch global eine entscheidende Rolle“, heißt es im Bericht zur Lebensmittelversorgung, den Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig vor wenigen Tagen präsentiert hat. Weltweit wird die Nachfrage nach Lebensmitteln bis 2050 um 60 Prozent wachsen.
Politischer Druck
„Der politische Druck auf den Agrarbereich steigt“ , betont Florian Mayer, Bereichsleiter Saatgut der Raiffeisen Ware Österreich (RWA), die Notwenigkeit von Innovationen bei der Saatgutproduktion. Dafür wurde die Seed Innovation Challenge der RWA gegründet. 65 Start-ups aus 24 Ländern haben heuer daran teilgenommen und ihre Entwicklungen präsentiert.
Eine Fachjury hat das 2021 gegründete deutsche Start-up phenoLytics mit ihrer Qualitätsanalyse für Saatgut in 3D zum besten Projekt gekürt. Damit ist die digitale Messung der Samenparameter und damit der Schlüsselfaktoren für Wachstum und Ertrag möglich. Das Siegerteam bekommt 10.000 Euro und Kooperationsgespräche mit Samenproduzenten.
Wie sich der Saatgutmarkt entwickeln wird, hängt vor allem von den rechtlichen Rahmenbedingungen in der EU ab. Die Kommission möchte die neue Gentechnik wie konventionelle Züchtungen einstufen. Voraussetzung ist, dass die damit erzeugten Samen sich nicht von einer konventionellen Züchtung unterscheiden lassen. Mit der neuen Gentechnik lässt sich die Zeit für die Entwicklung einer neuen Sorte deutlich verkürzen.
Das war zwar bei der Seed Innovation Challenge kein großes Thema, aber die Samenproduzenten sind darauf vorbereitet. Auf den Charts von Valerie Darpoux, Marketing-Chefin des großen französischen Produzenten Liamgrain, war zu lesen: Das Ziel sei die Entwicklung neuer Sorten „mit der Nutzung aller Technologien“.