Wirtschaft

Rosenkrieg: Helga Glock punktet gegen Ex-Mann

Im Rechtsstreit um das Milliardenvermögen des österreichischen Waffenproduzenten Gaston Glock hat seine Ex-Frau Helga nun einen klaren Sieg erzielt: Ein US-Berufungsgericht in Atlanta hat entschieden, dass die Anwälte von Helga Glock in einem Schadenersatzprozess in den USA rund 500.000 Seiten vertrauliche Unternehmensdokumente verwenden dürfen, die sie im Zuge des Scheidungsverfahrens in Österreich erhalten haben. Die 18 Seite starke Entscheidung des US-Courts of Appeals for the Northern District of Georgia mit der Aktenzahl 14-15701 liegt dem KURIER vor.

Scheidungskrieg seit 2011

Seit ihrer Scheidung im Jahr 2011 bekriegen sich Gaston (86) und Helga Glock (79) an verschiedenen juristischen Fronten in Österreich und in den USA. In den Vereinigten Staaten hat Helga Glock am 18. März 2013 ein Verfahren angestrengt, um Informationen über die Geschäfte, sprich die Umsätze und Gewinne, der drei Firmen Glock Inc., Glock Professional, und Consultinvest Inc, erlangen, um diese Belege für ihr Scheidungsverfahren in Österreich zu verwenden. Denn: Laut dem Obersten Gerichtshof (OGH) in Wien hat Helga Glock, die mit ihrem Mann die Waffenfirma aufgebaut hat, einen Unterhaltsanspruch in Höhe von 40 Prozent am gemeinsamen Einkommen des Ex-Ehepaares, abzüglich ihres eigenen Einkommens. Der KURIER berichtete.

Gericht in Georgia

Um das Gesamt-Vermögen Gaston Glocks und damit auch ihre Ansprüche beziffern zu können, benötigt Helga Glock diverse Jahresabschlüsse und Bilanzen der verschiedenen Gesellschaften des Waffen-Imperiums. Die drei US-Firmen hatten sich zunächst geweigert, ihre Umsatz- und Einnahmensituation preiszugeben und legten Rechtsmittel ein. Sie beantragten bei Gericht, dass die Bilanz-Unterlagen der Glock-Firmen als vertraulich eingestuft werden und dass Helga Glock nur einen eingeschränkten Einblick bekommen sollte.

Vor eineinhalb Jahren hat Helga Glock vor einem US-Gericht eine Klage nach dem sogenannten „RICO Act“ (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act), gegen Gaston Glock und seine Firmen eingebracht. Dieses Bundesgesetz wird in der Regel bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens angewendet. Helga Glock vermutet - so geht es aus den Akten hervor - dass ihr Ex-Mann Hunderte Millionen Dollar vor ihr verstecke, die rechtmäßig ihr zustehen würden.

Der Richtersenat des Bundesberufungsgerichts unter Chief Judge Ed Carnes in Atlanta hat am Montag entschieden, dass Helga Glock rund 500.000 Seiten an vertraulichen Firmendokumenten der amerikanischen Tochterfirma Glock Inc., an die sie im Zuge des Scheidungsverfahrens in Österreich gelangt war, auch im Schadenersatzverfahren nach dem RICO-Act in den USA verwenden darf, berichtet auch die Nachrichtenagentur Bloomberg online.

Schwere Vorwürfe

Sollte Helga Glock das US-Gericht davon überzeugen können, dass sie von ihrem Ex-Mann rechtswidrig um mehrere hundert Millionen Dollar gebracht wurde, stehe ihr nach US-Recht das Dreifache des Streitwerts als Entschädigung zu, berichtete Bloomberg. In Summe könnte es also um rund eine Milliarde US-Dollar (900 Millionen Euro) oder mehr gehen. Insider schätzen das Vermögen aber auf ein Vielfaches dieser Summe ein.

50 Jahre jüngere Frau

Gaston Glock ließ sich 2011 nach 49 Ehejahren von Helga Glock scheiden und heiratete eine mehr als 50 Jahre jüngere Frau. In dem Rosenkrieg geht es aber nicht nur um die Ansprüche am Familienvermögen, das Helga Glock und ihre drei erwachsenen Kinder erheben. Der Ausgang des Rechtsstreits wird auch die Weichen für die Zukunft des Unternehmens nach Gaston Glock stellen.

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