Wirtschaft

Raiffeisen zieht sich bei Immobilienfonds zurück

Seit 2004 sind in Österreich sogenannte offene Immobilienfonds zugelassen. Dabei werden die Anlegergelder laufend direkt in diverse Immobilien (aber nicht in Wertpapiere) investiert. Während es in Österreich nur fünf Anbieter solcher Fonds gibt, sind es im Ausland deutlich mehr. Vielen gemeinsam ist, dass sie in der Immobilien- und Finanzkrise in Probleme gerieten. Denn zahlreiche Immobilien warfen kaum noch Erträge ab und Anleger zogen gleichzeitig Geld ab. In ganz schlimmen Fällen mussten die Fonds vorübergehend sogar geschlossen werden, die Investoren kamen nicht an ihr Geld. Das ist in Österreich nur in zwei Fällen passiert.

Nun zieht auch die Fondsgesellschaft Raiffeisen Capital Management (RCM) die Konsequenzen. Seit 15. Jänner werden keine neuen Anteile am Immobilienfonds ausgegeben. Dies betrifft auch Fondssparer. Privaten Investoren empfiehlt RCM, ihre Anteile zu verkaufen. Dazu können sie kostenfrei in hauseigene Wertpapierfonds umgetauscht werden. "Das wurde bereits in den ersten Tagen sehr rege in Anspruch genommen", heißt es seitens RCM.

Geringes Fondsvolumen

Denn das geringe Fondsvolumen – es sank mangels Nachfrage in den vergangenen Jahren von 600 auf 180 Millionen Euro – gewährleiste keine adäquate Risikostreuung mehr. Rund zwei Drittel der Gelder stammen von Privatanlegern. Der Fonds ist nur noch in zehn Objekten (Gewerbe-Immobilien in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden) investiert. Ursprünglich war eine Rendite von fünf bis sechs Prozent (vor Steuern) pro Jahr angepeilt. Geworden sind es 0,85 Prozent.

Zum Vergleich: Der Immobilienfonds der Erste Sparinvest kommt auf drei Prozent. Das Volumen beträgt 1,4 Mrd. Euro, die in 61 Objekten (vor allem im Wohnbereich) investiert sind.