Prost: Hochprozentiges für die Börse in Mexiko
Von Christine Klafl
Eigentlich wollte der mexikanische Konzern José Cuervo schon vergangenes Jahr an die Börse gehen. Als Donald Trump im Wahlkampf immer lauter gegen Mexiko wetterte und der Peso kräftig an Wert verlor, zuckte das Unternehmen zurück. Trump, mittlerweile US-Präsident, will das Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada aufkündigen oder zumindest neu verhandeln. Das löste beim mexikanischen Konzern, der zwei Drittel seines Gesamtumsatzes in den USA und Kanada erzielt, doch Katerstimmung aus.
Jetzt besannen sich die Mexikaner doch anders. Alkohol getrunken wird immer und bei Tequila spielt der Preis gar keine so große Rolle, lautete das neue Motto. Der Konzern, der für 30 Prozent des weltweiten Tequila-Marktes steht, begann vor Kurzem Angebote für fast 477 Millionen Aktien einzusammeln. Die Anleger waren so richtig in Fiestalaune: Die Nachfrage war acht Mal größer als das Angebot. Der Preis pro Aktie wurde daher mit 34 Peso und damit am oberen Ende der Preisspanne fixiert. Am Donnerstag, dem ersten Handelstag an der Börse von Mexico City, wurde die Aktie zeitweise deutlich teurer gehandelt.
Durst auf mehr
Mit dem Börsengang schenkt sich José Cuervo 15,2 Milliarden Peso (rund 696 Mio. Euro) an frischem Kapital ein. Damit soll die weitere Expansion finanziert werden. Bei der erwarteten Konzentration auf dem internationalen Spirituosenmarkt will man mitmischen und kleinere Unternehmen schlucken.
Die Mexikaner haben neben den Tequila-Marken José Cuervo, Centenario und 1800 auch Whisky (Bushmills), Rum (Kraken) und nicht-alkoholische Getränke im Angebot. Das Unternehmen ist eines der ältesten Mexikos, seine Wurzeln gehen auf das Jahr 1758 zurück. Heute wird es mittlerweile in elfter Generation von Nachfahren des Gründers gesteuert.