Wirtschaft

Firmenpleiten werden um bis zu fünf Prozent steigen

Kurz vor Weihnachten steigen die Pleiten wieder an – auch heuer. Jeden Tag beantragen etwa 40 Unternehmen Insolvenzverfahren, um kurz vor Jahresende die Reißleine in Sachen Verschuldung zu ziehen. Dieser Endspurt wird aber die Insolvenzstatistik für das gesamte Jahre 2013 nur noch wenig beeinflussen.

Fakt ist: Die Firmenpleiten sind heuer um fast zehn Prozent auf 5440 Fälle zurückgegangen. Doch der Bankrott der Alpine-Bau (5000 Mitarbeiter, 3,5 Milliarden Euro Forderungen) und des Schlecker-Nachfolgers dayli (2500 Mitarbeiter,111 Millionen Euro) hat die Statistik laut KSV1870 ordentlich durchgebeutelt. So haben sich die gesamten Insolvenzschulden auf 6,2 Milliarden Euro nahezu verdoppelt und die Zahl der betroffenen Dienstnehmer ist auf 8500 Personen regelrecht explodiert. Damit kommt die Statistik fast an das „All-Time-High“ des Jahres 1995 heran. Nur hieß damals der Großpleitier Konsum.

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Talsohle erreicht

Der heurige Rückgang ist aber nicht nachhaltig – im Gegenteil. Für 2014 erwartet Hans-Georg Kantner, führender Insolvenzexperte des KSV1870, eine Trendwende.

„Wir haben jetzt die Talsohle durchschritten und ich rechne im nächsten Jahr mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um drei bis fünf Prozent“, sagt Kantner. Zugleich sind die Privatkonkurse um 4,5 Prozent auf 9090 Fälle gesunken, im nächsten Jahren werden auch sie um fünf Prozent steigen. Denn: Aufgrund der besseren Arbeitsmarktlage würden mehr überschuldete Private ein Insolvenzverfahren in Angriff nehmen können. Denn: Nur mit einem Job kann man sich auch entschulden.

Dazu muss man wissen, dass 28 Prozent der privaten Pleitiers früher als Unternehmer tätigt waren. Sie haben im Schnitt 280.000 Euro Schulden, ein überschuldeter Arbeitnehmer aber nur 63.500 Euro.

Indes lässt KSV1870-Chef Johannes Nedjedlik mit seiner Ansicht zu einer möglichen Hypo bedingten Pleite des Landes Kärnten aufhorchen. „Man sollte grundsätzlich über eine gesetzliche Regelung für Insolvenzen von Gebietskörperschaften nachdenken“, sagt Nejedlik. „Das generell auszuschließen, ohne sich Alternativen zu überlegen, halte ich nicht für den richtigen Weg.“