Wirtschaft

Postler-Streik vertagt

Der drohende Postler-Streik ist zumindest um ein paar Tage aufgeschoben. Post-Chef Georg Pölzl bot der Gewerkschaft am Donnerstag Verhandlungen für kommenden Montag über deren Forderungen an. Die Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF) hatte am 25. Oktober einen Streikbeschluss gefasst und dem Post-Chef eine Forderungsliste plus ein Ultimatum überreicht: Sollte das Management nicht bis spätestens 3. November darauf reagieren, würden Kampfmaßnahmen gestartet.

Abwarten

Die Post-Betriebsräte wollen zumindest die erste Verhandlungsrunde abwarten. Zentralbetriebsratschef Helmut Köstinger: "Wir werden natürlich zu diesem Gespräch hingehen. Aber wir erwarten schon, dass rasch konkrete Schritte gesetzt werden." Pölzl bietet den Betriebsräten die Einrichtung gemeinsamer Arbeitsgruppen an, die die anstehenden Probleme lösen sollen. Endgültig vom Tisch ist damit der Streik für Köstinger aber nicht: "Wenn wir merken, dass das Management nur Zeit gewinnen will, lassen wir uns das sicher nicht gefallen und können sofort loslegen." Konkrete Kampfmaßnahmen für den Fall, dass die Gespräche scheitern, wollen die Belegschaftsvertreter am Freitag abstimmen.

Der Grund für die Streikdrohung ist der Personalabbau bei der Post. Die Gewerkschaft wirft dem Management vor, nicht beamtete Postler aus dem Unternehmen zu drängen. Vorzugsweise solche mit "alter" Dienstordnung, die nach zehn Jahren Dienstzeit bzw. ab dem 50. Lebensjahr einen erweiterten Kündigungsschutz vorsieht. Viele Mitarbeiter seien laut Gewerkschaft mit Kündigung bedroht worden, wenn sie nicht einvernehmlichen gehen.

Pölzl weist den Vorwurf, dass Mitarbeiter gemobbt würden, in einem Offenen Brief an die Belegschaft zurück. Aber "wir bekennen uns klar zu einer Leistungskultur". Der Post-Chef dementierte auch, dass eine Kündigungswelle geplant sei.
Die Gewerkschaft will auch die Auslagerung von Teilen der Zustellung an die Post-Tochter feibra verhindern, die Werbesendungen zustellt. Seit Sommer hat feibra eine Post-Konzession und kann auch adressierte Briefe zustellen. Die Postler befürchten, dass die Zustellung künftig zunehmend durch die - wesentlich billigeren - feibra-Mitarbeiter erfolgt und der Personalabbau beschleunigt wird. Pölzl verspricht, dass es keine Pläne zur generellen Auslagerung an feibra gibt, die feibra-Mitarbeiter sollen nur zur Abdeckung von Engpässen eingesetzt werden.

Post: Weniger Filialen und Mitarbeiter
Abbau
Die Mitarbeiterzahl sank von Sommer 2010 bis Mitte 2011 um 780 auf 23.250 (gerechnet in Vollzeitkräften). In Österreich beschäftigt die Post knapp 20.000 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte in der Zustellung. In den nächsten Jahren werden jährlich weitere 800 bis 900 Postler abgebaut.
Filialen
Die Zahl der eigenen Filialen (Postämter) wurde von 2009 bis 2011 von 1300 auf 664 halbiert. Im Gegenzug wurde die Zahl der Post-Partner von 200 auf 1200 erhöht. 2012 soll die Zahl der eigenen Filialen auf 520 zurückgehen. Sie werden gemeinsam mit dem Bankpartner Bawag/PSK betrieben.

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