Spielemesse: Alle wollen ins Kinderzimmer
Von Christine Klafl
Spielzeug von 2851 Ausstellern auf 170.000 – Kinder wären von dieser Flut sicher überfordert. Sie sind aber ohnehin nicht zugelassen. Die noch bis heute, Montag, laufende Spielwarenmesse in Nürnberg, die größte der Welt, dürfen nur Fachleute besuchen. Und die kommen in Strömen, mehr als 70.000 wurden erwartet. Sie alle wollen für ihre Läden und Ketten die neuesten Trends und mögliche Renner aufspüren, um gute Umsätze hereinspielen zu können.
Schon beim Eingang der Frankenhalle in Nürnberg bekommen Besucher präsentiert, wo die Umsatzrenner lauern: Eine Armee von hundert Star-Wars-Stormtrooper-Figuren ist dort zur Begrüßung angetreten – nach dem Motto: Möge die Macht mit dem Spielwarenhandel sein. "Ob Star Wars oder Minions, Merchandising ist sicher auch ein großes Thema", so Sippl.
Ganz klassisches Spielzeug, meint Sippl, liege ebenfalls im Trend. In Computer- und Handy-Pausen würden Kinder gerne wieder zum ferngesteuerten Auto oder zur Modelleisenbahn greifen. Die Trennung zwischen Klassischem und Digitalem muss aber gar nicht sein. Für junge Tüftler gibt es mittlerweile Sets für den Autobau. Gelenkt wird das Auto dann via App auf dem Smartphone.
Spielzeug 4.0
Der vergangene Woche verstorbene Deutsche Artur Fischer, der unter anderem die Fischertechnik-Baukästen erfand, hätte seine helle Freude gehabt: Von seiner Fischertechnik gibt es mittlerweile auch einen 3-D-Drucker (siehe großes Bild).
Offen ist, was sich von dieser Flut an Neuheiten tatsächlich in den heimischen Kinderzimmern durchsetzen kann. Im Vorjahr schaffte der Spielwarenhandel ein Umsatzplus von 1,8 Prozent. Im gesamten stationären Handel waren es nur 1,1 Prozent. "Beim Kind wird nicht gespart", sagt Sippl.