Wirtschaft

Pause nach Blitzstart ins Börsenjahr

Die europäischen Aktienmärkte haben viel Schwung aus dem Vorjahr ins neue Börsenjahr mitgenommen. Der EuroStoxx – ein Index für die größten Konzerne im Euroraum – verbesserte sich im Jänner um fast drei Prozent (siehe Grafik). Das vergleichbare US-Barometer, der S&P500-Index, hat sich mit einem Plus von 5,04 Prozent zwar besser geschlagen. Allerdings nur auf den ersten Blick. Denn in Euro umgerechnet hat der S&P nur zwei Prozent geschafft.

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Die Entwicklung im Jänner entspricht dem, was viele Analysten glauben: Dass europäische Aktien heuer bessere Kursgewinne vorweisen sollten als die US-Konkurrenz. Europa übergewichten, heißt das im Fachjargon der Börsenprofis. Sie haben dabei auch einige Argumente zur Hand. Die Dividendenrenditen (Verhältnis zwischen ausgeschütteten Dividenden und Aktienkurs) liegen in der Regel deutlich über den Erträgen, die Staatsanleihen aus der Kern-Eurozone abwerfen. Dazu kommt, dass die europäischen Unternehmen ihre Gewinne heuer um voraussichtlich mehr als zehn Prozent steigern werden. Die US-Konzerne werden dagegen weniger als neun Prozent Plus schaffen.

Der gute Börsenmonat Jänner „sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Dynamik in der zweiten Monatshälfte wieder nachgelassen hat“, gibt Harald Schoder, Aktienexperte in der RLB NÖ-Wien, zu bedenken. Der Hintergrund dafür: Zu Beginn der sogenannten Berichtssaison – wenn die Unternehmen ihre Quartals- und Jahresergebnisse präsentieren – halten sich Anleger zumeist mit Investments zurück. „Es liegen erst wenige Quartalsergebnisse vor, für eine generelle Trendeinschätzung ist es daher noch zu früh“, sagt Schoder. Doch auch, wenn der Schwung nachgelassen hat, glaubt Schoder wie viele andere Aktien-Experten daran, dass 2013 ein positives Aktienjahr sein wird.

Gute Aussichten für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends an den europäischen Aktienmärkten ortet man etwa im Aktienteam der Investmentgesellschaft Invesco. Viele Großinvestoren würden sich noch immer stärker auf die Risiken rund um die Eurokrise als auf die tatsächlichen Fortschritte in den Peripheriestaaten konzentrieren. Das heißt: Sie langen bei europäischen Titeln noch nicht wirklich zu. Für Anleger, die Aktien kaufen wollen, bedeutet das weiterhin attraktive Kaufchancen. Im Finanzsektor, der Transportbranche oder der Telekom-Industrie, die im Zuge der allgemeinen Risikoscheu weitgehend gemieden worden sind, sieht Invesco gute Kaufgelegenheiten.

Bankaktien

Wie rasch es in einzelnen Branchen nach oben gehen kann, hat schon der Jänner gezeigt. Die Aktienkurse der größten Banken in der Eurozone haben um mehr als zehn Prozent zugelegt. Für Rückenwind hat dabei sicher auch gesorgt, dass die Finanzinstitute vorerst weniger scharf an die Eigenkapital-Kandare genommen werden als ursprünglich geplant (Stichwort Basel III).

Durchgehend sonniges Börsenwetter wird es allerdings auch heuer nicht geben. Von der Front der Euro-Staatsschuldenkrise werde es immer wieder mehr oder weniger heftige Störungen geben, warnen die Aktien-Experten.