Wirtschaft

Opel will Dacia mit Billigauto ausbremsen

Noch vor drei Jahren hat die Traditionsmarke Opel als Auslaufmodell gegolten. Ein Verkauf war gescheitert und der US-Eigentümer General Motors behandelte die Tochter stiefmütterlich. Doch die Deutschen stemmten sich gegen das Aus – mit Erfolg, wie sich mittlerweile zeigt. Neben einem harten Sanierungskurs wurden auch neue Modelle entwickelt, die sich am Markt behaupten können. Dazu zählen der SUV Mokka und das Kleinauto Adam. Seit Juli ist Opel auch für das gesamte GM-Geschäft in Europa verantwortlich.

EU-weit verbuchte Opel im ersten Halbjahr einen Absatzzuwachs von 8,6 Prozent, mehr als der Marktdurchschnitt von 6,5 Prozent. Doch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann will noch mehr. Gelingen soll dies mit dem Einstieg in das Billig-Segment. Vorbild dabei ist Dacia.

Die Renault-Tochter verkaufte im Halbjahr 192.000 Stück, ein mehr als beachtlicher Zugewinn von 36 Prozent zum Vorjahreszeitraum (Österreich plus 20 Prozent). Der Dacia Sandero ist ab 7770 Euro erhältlich. "Dacia ist eine große Sache", lobte Neumann in der Financial Times. "Dieses Billig- und Einstiegs-Segment ist sehr interessant." Man schaue sich das definitiv an. "Ein Auto unter dem Adam kann ich mir sehr gut vorstellen."

Budget Car

Mit diesen Plänen steht Opel nicht alleine da. VW-Chef Martin Winterkorn kündigte im März bereits an, dass ein sogenanntes "Budget Car" kurz vor dem Zieleinlauf wäre. Insidern zufolge soll es jedoch zunächst nur in China mit einem neuen Markennamen zu einem Preis zwischen 6000 und 7000 Euro erhältlich sein. Mindestansprüche, etwa bei der Sicherheit, soll es jedoch geben. Man plane keine Seifenkiste, heißt es.

Auch der französische Autobauer Peugeot Citroën (PSA) liebäugelt mit einem billigen Einstiegsmodell. Pläne dafür gebe es bereits, wie PSA-Chef Carlos Tavares vor Kurzem in der Zeitschrift Auto Motor und Sport andeutete.

Auto-Experte Stefan Bratzel sieht die Pläne durchaus positiv. Durch billige Einstiegsmodelle können neue Kunden an die Marke gebunden werden. Dennoch dürfe dabei das Marken-Image nicht beschädigt werden.