Wirtschaft

Offene Türen für AUA-Piloten

Der erste Pilot hatte am Wochenende eine Kehrtwendung gemacht. Jetzt sind es schon drei Kapitäne, die nach ihrer Kündigung doch wieder zurück zur AUA wollen. "Wir freuen uns sehr darüber", sagte AUA-Chef Jaan Albrecht am Dienstag am Rande der Skylink-Eröffnung. Sollten sich noch weitere Piloten zum Umkehrflug entscheiden, "sind sie immer willkommen".

Eine Einschätzung, wie viele Piloten wieder zurück an Bord gehen wollen, will Albrecht nicht abgeben: "Es könnten theoretisch noch 118 kommen". Vorstandskollege Carsten Benz betonte, man habe in vielen Gesprächen versucht, die Piloten vom Bleiben zu überzeugen.

Insgesamt 120 AUA-Piloten und 241 Flugbegleiter haben wie berichtet von ihrem Selbstkündigungsrecht anlässlich des Zwangsumstiegs auf die billigere Regionalflug-Tochter Tyrolean Gebrauch gemacht. Sie erhalten Abfertigungen bis zu 39 Monatsgehälter. Die Spitzenabfindungen liegen bei 550.000 Euro – mit nur sechs Prozent zu versteuern.

Gekündigt haben vor allem langgediente Kapitäne. Was vielen Copiloten gar nicht so unrecht ist, denn sie rücken nun auf den begehrten linken Sitz im Cockpit nach. Da Piloten-Karrieren bei der AUA streng nach Senioritätsprinzip verlaufen, mussten Mitarbeiter bis zu 18 Jahre auf die Kapitänswürde warten.

Hochsaison

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Albrecht bekräftigte wiederum, dass es in der mit Anfang Juli beginnenden Hochsaison zu keinen Engpässen bei den Bord-Crews kommen werde. Die Konzernschwestern Lufthansa und Swiss stehen mit vier Flugzeugen samt Besatzungen für den Deutschland- und Schweiz-Verkehr einsatzbereit. Bei Bedarf könnte um eine weitere Maschine aufgestockt werden. Der Einsatz konzernfremder Airlines sei nicht notwendig.

Die ersten Tyrolean-Piloten haben bereits die Umschulung von Fokker auf die AUA-Mittelstrecken-Flugzeuge Airbus A320 absolviert. 45 Mitarbeiter – Tyrolean-Belegschaft und AUA-Copiloten – sind derzeit in Umschulung. Diese kann bis zu vier Monate dauern. Obwohl sich auch Fluglehrer verabschiedet haben, ortet Albrecht hier ebenfalls keine Knappheit.

Die Abfertigungen für Piloten und Flugbegleiter summieren sich auf rund 55 Millionen Euro. Die einmaligen Gesamtkosten für den Betriebsübergang beziffert Albrecht mit 80 bis 90 Millionen Euro.