Wirtschaft

Österreichs Firmen geben Ost-Fixierung auf

Der Boom österreichischer Investitionen in den Ländern Osteuropas ist vorbei, jetzt wenden sich die Unternehmen neuen Märkten zu: Die Türkei, Russland und China sind jene Staaten, die das Gros der neuen Auslandsinvestitionen heimischer Firmen anziehen, ermittelte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB).

Der Trend zeigt sich in der aktuellen Krise deutlich: Während die Auslandsinvestitionen im ersten Quartal 2012 nahezu stagnierten, zog die Türkei weiterhin österreichische Investitionen an. "Nach Jahren der Dominanz Osteuropas bei den österreichischen Auslandsinvestitionen verfolgen die heimischen Unternehmen nun eine regional ausgeglichene Strategie", betonte Johannes Turner, Leiter der Statistik in der OeNB.

Seit 2007 registriere die OeNB einen leicht rückläufigen Anteil der Auslandsinvestitionen der Österreicher in den Reformländern. Dagegen haben die Unternehmen ihre Investitionen in Russland und der Türkei, aber auch in China ausgebaut. Gemessen an den Beschäftigten österreichischer Firmen in Auslands-Töchtern und Niederlassungen ist China bereits das zwölft­wichtigste Zielland. Insgesamt arbeiten in den Auslands-Töchtern heimischer Firmen 718.000 Mitarbeiter, davon 18.000 in China.

Aktiver Investor

Österreichs Auslandsinvestitionen waren 2010 erstmals höher als die Investitionen internationaler Konzerne in Österreich. 132,5 Milliarden Euro haben heimische Firmen bis 2010 (neuere Daten gibt es nicht) international investiert.

In Österreich haben Auslandsfirmen 118,5 Milliarden Euro investiert. 5,1 Milliarden Euro haben ausländische Investoren 2010 hierzulande verdient, davon verblieb knapp eine Milliarde Euro als neue Investition in Österreich.

Für Österreichs Firmen gab es 2010 mit 7,1 Milliarden Euro einen Rekordfluss an Dividenden aus ihren Auslands-Töchtern. Zudem haben sie 2,2 Milliarden Euro aus dem Gewinn wieder in den Ländern investiert.

Global haben sich die Auslandsinvestitionen der Konzerne laut Statistik der UNCTAD (UN-Entwicklungsorganisation) 2011 erstmals seit der Krise 2007/’08 erholt und erreichten 1536 Milliarden Dollar (1222 Milliarden Euro).