Wirtschaft

Österreicher zieht es nach Salzburg, Wien auf Rang 2

Salzburg ist die attraktivste Stadt Österreichs und stellt damit Wien in den Schatten. Das ist zumindest das Ergebnis des Stadtmarken-Monitors der Beratungsfirma Brandmeyer. Mehr als 2000 Österreicher wurden gefragt, in welche österreichische Stadt sie ziehen würden, wo die Lebensqualität ihrer Einschätzung nach hoch, die Innenstadt attraktiv, sauber und sicher ist oder wohin sich ein Städtetrip lohnt.

Aufgesplittet nach Altersgruppen variieren die Ergebnisse teils stark. Etwa bei der Frage, in welche Stadt man ziehen würde. Bei den Unter-29-Jährigen stehen die Uni-Städte Wien, Salzburg, Graz, Linz und Innsbruck ganz oben auf der Liste. Auf die Frage, wo die Lebensqualität am höchsten ist, reihen die Jungen Klagenfurt nach Salzburg, Innsbruck und Graz auf Platz vier und damit noch vor Wien. Bernhard Klein, Partner der Brandmeyer Markenberatung, führt das auf die Sportmöglichkeiten, die Kulturveranstaltungen und die Gastronomieszene der Stadt zurück.

Bei den Über-50-Jährigen zieht das weniger. Aus ihrer Sicht hat Salzburg die höchste Lebensqualität, gefolgt vom Kurort Baden, Krems an der Donau, Bregenz und Innsbruck. "Bei den Älteren ist Baden wegen der Kurparks, der Sauberkeit und Sicherheit beliebt – und weil alles fußläufig erreichbar ist", so Klein, der auch Berater der Stadt Baden war. Am ehesten würde die Generation 50+ nach Salzburg, Graz, Wien, Innsbruck oder eben Baden ziehen. Klein sieht die Lage Badens dennoch nicht gerade rosig: "Das Kurgeschäft ist ein Auslaufmodell, das sich die Gesellschaft nicht mehr leisten kann. Die Älteren sterben irgendwann weg und die Jungen bleiben aus. Dazu kommt, dass durch die Neuordnung des Glücksspiels auch das Casino-Geschäft wegbricht", sagt er.

Wettrittern der Städte

So wie Konsumgüter um Käufer konkurrieren, stehen auch Städte im Wettbewerb um Bewohner, Touristen und Unternehmen. Wer es nicht schafft, in den Köpfen der Menschen präsent zu sein, steht im Abseits. In der Studie haben beispielsweise viele angegeben, kein klares Bild zu Städten wie St. Pölten, Wels, Wolfsberg oder Leoben zu haben.

Das Image einer Stadt ändert sich aber nicht von heute auf morgen. Es kann gut 15 Jahre dauern, bis sich das Bild einer Stadt gewandelt hat. Als internationales Positivbeispiel nennt Klein Barcelona, dass sich vor gut 15 Jahren für die Sommerolympiade herausgeputzt hat und seither als hippes Städtereiseziel gilt.

Dass Wien im Gesamtranking nicht an erster Stelle steht, verwundert angesichts der vielen Spitzenplätze in internationalen Rankings. Beim den Tourismusverantwortlichen wird das Ergebnis aber locker gesehen. Vera Schweder vom Wien Tourismus: "Es wurden in dieser Studie ja nur Österreicher befragt, im Ergebnis spiegelt sich der Hauptstadtmalus wider." Ein internationales Phänomen – außerhalb der Hauptstädte wird auf diese traditionell gerne geschimpft. In den Tourismuszahlen der Bundeshauptstadt spiegelt sich das nicht wider. Schweder: "Wir hatten im Vorjahr 1,37 Millionen Gäste aus Österreich – ein Plus von acht Prozent, das ist für uns relevanter als Studienergebnisse."