Wirtschaft

Österreicher verbrauchten weniger Energie

Obwohl die heimische Wirtschaft voriges Jahr um 2,7 Prozent gewachsen ist und damit für gewöhnlich auch ein höherer Energieverbrauch einhergeht, haben die Österreicher 2011 3,9 Prozent weniger Energie verbraucht. Der Verbrauch lag bei 1,089.184 Terajoule (TJ), teilte die Statistik Austria am Mittwoch mit. Wegen der milderen Temperaturen mussten die Österreicher im Vorjahr weniger einheizen, auch die hohen Ölpreise dürften ihren Teil dazu beigetragen haben. Der Anteil der Erneuerbaren stieg weiter an.

Die Umweltbilanz fällt allerdings weniger gut aus: Im Jahr 1990, das als Basisjahr für das heuer auslaufende Kyoto-Abkommen über die Reduktion von Treibhausgasen fungiert, war der Endenergieverbrauch bei 766.509 TJ gelegen, bis zum Jahr 2000 stieg er auf 941.289 TJ an und im Jahr 2002 wurde die "Millionengrenze" geknackt, geht aus Daten der Statistik Austria hervor.

Ziele 2020

Trotz des Rückgangs im Vorjahr muss Österreich noch einiges tun, um die heimischen Energieeffizienz-Ziele bis 2020 zu erreichen. Demnach darf der Verbrauch dann nicht über dem Niveau von 2005 (1.100 Petajoule oder 1,1 Mio. TJ) liegen. Ohne Gegensteuern droht aber ein Anstieg auf 1.300 PJ, hatte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner in der Vergangenheit mehrfach gewarnt. Am Mittwoch verwies er diesbezüglich auf das Energieeffizienzgesetz, das noch immer nicht unter Dach und Fach ist - es war schon vor dem Sommer erwartet worden - und derzeit "auf Bundesebene erarbeitet" werde. Angedacht ist etwa, Energieversorger dazu zu verpflichten, den Verbrauch ihrer Kunden um jährlich 1,5 Prozent zu senken, was in der Branche bereits für helle Aufregung gesorgt hatte.

Anteil an Erneuerbaren stieg

Puncto Erneuerbare steht Österreich dagegen besser da, Mitterlehner ist optimistisch, das nach Brüssel gemeldete Ziel von 34 Prozent bis 2020 übertreffen zu können, bekräftigte er. 2011 stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch - der gesamte Endverbrauch plus das, was der Energiesektor selbst an Strom und Wärme verbraucht, inklusive dabei anfallende Verluste - auf 31 Prozent. Im Jahr 2010 waren es 30,6 Prozent gewesen und 2005 23,8 Prozent.

Wichtigste Stromquelle: Wasserkraft

Die wichtigste Stromquelle Österreichs ist nach wie vor die Wasserkraft, aus der voriges Jahr 123.050 TJ Elektrizität erzeugt wurden, was einem Anteil von 55 Prozent entspricht. Wegen der geringeren Niederschlagsmenge ging die Wasserkraft allerdings um 10,9 Prozent zurück, womit auch die Stromerzeugung insgesamt um 8,5 Prozent schrumpfte. Die Windkraft stagnierte mit 6.964 TJ (+0,1 Prozent) auf niedrigem Niveau, ihr Anteil an der Stromerzeugung lag bei 3,1 Prozent. Eine noch geringere Rolle bei der Stromproduktion spielte die Photovoltaik mit 627 TJ. Das entspricht einem Anteil von 0,3 Prozent. Wenngleich sich die Sonnenstromerzeugung 2011 nahezu verdoppelt hat.

Milder Winter

Im Vorjahr war es vor allem der milde Winter, der den Endenergieverbrauch dämpfte. So verzeichneten jene Energieträger, die zum Heizen eingesetzt werden, die größten Rückgänge: Heizöl minus 19,9 Prozent, Gas zum Heizen minus 11,8 Prozent, Brennholz minus 8,6 Prozent und Fernwärme minus 7,9 Prozent.

Auch die Nachfrage nach Treibstoffen ging zurück (Benzin minus 3,5 Prozent, Diesel minus 3,3 Prozent).

Ebenso rückläufig war der Öl- und Kohleverbrauch (minus 4,6 bzw. minus 4,2 Prozent). Der Stromverbrauch änderte sich kaum (minus 0,2 Prozent), bei den brennbaren Abfällen, die in der Industrie eingesetzt werden, gab es dagegen einen starken Anstieg von 14,7 Prozent.

Der größte Energieverbraucher ist mit knapp einem Drittel der Verkehrssektor, hier gab es im Vorjahr einen Rückgang von 2,3 Prozent. Geringer fiel das Minus mit 1,9 Prozent im produzierenden Bereich aus, der für 28,7 Prozent des energetischen Endenergieverbrauchs verantwortlich war. Die privaten Haushalte haben prozentuell gestehen deutlich mehr eingespart (9,3 Prozent), sie setzten 23,9 Prozent der gesamten Energie ein und anteilsmäßig am meisten Erneuerbare (45,2 Prozent).

Nach Bundesländern betrachtet zeigt sich, dass Nieder- und Oberösterreich weitaus die größten Energieverbraucher waren (236.617 bzw. 230.390 TJ) und Vorarlberg und Burgenland wenig überraschend die kleinsten (34.792 bzw. 34.958 TJ).