Österreicher sammelten mehr alte Elektrogeräte und Batterien
In Österreich wurden 2019 rund 133.000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt, das waren um 14 Prozent mehr als im Jahr davor. Die seit dem Vorjahr von 45 auf 65 Prozent erhöhte EU-Sammelquote wurde mit 62 Prozent knapp verfehlt, Österreich liegt aber im europäischen Spitzenfeld. Bei den Batterien wurde die EU-Quote von 45 Prozent erfüllt - die Zahl der gesammelten Gerätealtbatterien stieg um 5 Prozent auf 2.400 Tonnen. Handlungsbedarf gibt es bei Lithium-Ionen-Akkus.
Dies gaben die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria (EAK), Vertreter des Klimaschutzministeriums sowie die ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände am Donnerstag in einer Pressekonferenz bekannt. Heuer sehe es danach aus, dass wegen des Corona-Lockdowns sowohl die Sammelmengen als auch die in den Umlauf gebrachten Mengen zurückgehen, ausgenommen Batterien wegen der offenen Lebensmittelgeschäfte, so EAK-Geschäftsführerin Elisabeth Giehser. Die Erfüllung der EU-Quoten werde immer schwieriger, hieß es heute. Appelliert wird, mehr zu sammeln.
Handlungsbedarf sieht man bei den Lithium-Ionen-Akkus, wegen der erhöhten Brandgefahr und auch den darin enthaltenen Wertstoffen. "Wir müssen einfach - nicht nur um die Quoten zu erreichen - die Batteriensammlung steigern" und "wir müssen vor allem auch schauen, dass wir diese Lithium-Ionen-Akkus aus dem Restmüll heraushalten", so Christian Holzer, Leiter der Sektion Abfallwirtschaft im Klimaschutzministerium. Österreich habe die EU-Quote knapp überschritten, es lande aber rund jede zweite Batterie nach wie vor im Restmüll und das sei eigentlich nicht verantwortbar, insbesondere wenn es sich auch um Batterien handle, die immer stärker eine Brandgefahr darstellten.
Mit einer neuen Öffentlichkeitskampagne, unter anderem gemeinsam mit dem Handel und Abfallverbänden will man das Bewusstsein für eine getrennte Sammlung verstärken. So sollen laut Holzer die Sammelboxen in den Lebensmittelgeschäften attraktiver, bunter und sicherer werden. Geplant sind Metallboxen, die die derzeitigen Kartonboxen ablösen sollen.
Das Erfüllen der EU-Quoten werde immer schwieriger, wurde heute in der Pressekonferenz betont. Die Lebensdauer von vielen Elektroaltgeräten, zu denen beispielsweise auch Photovoltaik-Module gehören, liege deutlich höher als die derzeit für die Quotenberechnung herangezogene durchschnittlich in Verkehr gebrachte Masse der vorangegangenen drei Jahre. Lithium-Ionen-Akkus etwa hielten zwischen fünf und sieben Jahren.
Hier hofft man auf Änderungen bei der Berechnungsmethode in Brüssel, zumal wohl auch die anderen Länder die Vorgaben schwer erfüllen können. Österreich liege mit den skandinavischen Ländern im Spitzenfeld, wurde heute betont. An ein Pfandsystem ist in Österreich derzeit nicht gedacht. Es sei zwar noch immer eine Option, man setze aber auf Öffentlichkeitsarbeit und warte auf Lösungen, die von der EU-Kommission angedacht werden, denn es wäre wohl nur europaweit sinnvoll, so Holzer.
Die Situation bei der Sammlung werde auch durch den Online-Handel erschwert, so EAK-Aufsichtsratschef Wolfgang Krejcik laut Pressemitteilung. 15 bis 20 Prozent der Elektrogeräte kämen über den Versand aus dem Ausland. Es gelte zwar auch für Online-Händler eine Rücknahme- und Informationspflicht, es fänden sich aber auf den Websites der Online-Plattformen keine bzw. unzureichende Informationen über Rückgabemöglichkeiten. Appelliert wurde heute auch, Elektroaltgeräte und alte Batterien nicht an illegale Sammler abzugeben.
Der Großteil der Mengen wurde mit 85 Prozent über die kommunalen Altstoffsammelzentren, Recyclinghöfe oder Mistplätze der Verbände, Städte und Gemeinden gesammelt, die restlichen 15 Prozent über den Handel oder direkt bei den Herstellern.
Innerhalb Österreichs gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle: Bei den Altgeräten schwanken die gesammelten Pro-Kopf-Mengen zwischen mehr als 17 Kilogramm in Vorarlberg und 7,6 Kilogramm in Wien. Die Bandbreite bei den Batterien lag zwischen 0,57 Kilo pro Kopf in Vorarlberg und 0,011 Kilo in Wien.