Wirtschaft

Österreich, das Land der tausend Windräder

Land der Windräder statt Land der Hämmer: 2014 wurden in Österreich so viele neue Windenergieanlagen aufgestellt wie nie zuvor. Insgesamt 1000 Windräder überziehen zu Jahresende die Landschaft – vorwiegend in Ostösterreich. Allein im zu Ende gehenden Jahr wurden 130 neue Windstromanlagen errichtet. Das tausendste Windrad wurde übrigens in Rohrau in Niederösterreich von der Energiepark Bruck an der Leitha GmbH aufgestellt.

Insgesamt 4,3 Milliarden Kilowattstunden Strom, das sind 7,5 Prozent des heimischen Jahresverbrauchs, produzieren die Windräder bereits. 1,2 Millionen Kunden oder gut ein Drittel aller österreichischen Haushalte können mit Windstrom versorgt werden.

Geht es nach der IG Windkraft, der Interessensgemeinschaft der Windenergie-Betreiber, ist damit noch lange nicht das Ende des Ausbaus erreicht. "Eine aktuelle Studie belegt, dass bis 2020 bereits die Hälfte aller Haushalte und bis 2030 sämtliche Haushalte in Österreich mit Windstrom versorgt werden könnten", sagt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Die Zahl der Windräder müsste dafür in etwa verdoppelt werden.

Dass lokale Bürgerinitiativen sich zunehmend gegen den Ausbau der Windenergie richten könnten, befürchtet die IG Windkraft nicht. Vielmehr hänge die Zukunft der Windenergie an der Höhe der Förderungen, 9,27 Cent je Kilowattstunde bekommt ein Windpark-Betreiber im kommenden Jahr. In Summe subventionieren Österreichs Stromverbraucher die Wind-Branche mit 250 Millionen Euro jährlich.

Verzerrter Strommarkt

Diese Förderung wird insbesondere von der Industrie zwar heftig kritisiert, ändern dürfte sich daran aber noch lange nichts. Denn die Unterstützung der Ökoenergie ist auf 13 Jahre garantiert. Wenn also jemand 2015 eine neue Windenergieanlage in Betrieb nimmt, bekommt er bis 2028 die garantierte Unterstützung.

Vor allem in Deutschland hat die boomende Windenergie zu einem Überangebot an Strom und zu einem Verfall der Strompreise an der Börse beigetragen. Die konventionellen Stromkonzerne sind dadurch in arge wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Denn die Stromproduktion in Gaskraftwerken ist bei aktuellen Strom-Großhandelspreisen von 3,6 Cent je Kilowattstunde zu einem Verlustbringer geworden.

Statt der teuren Gaskraftwerke laufen jetzt billige Braunkohlekraftwerke. Aus Umwelt- und Klimasicht ist das eine Katastrophe. Braunkohlekraftwerke stoßen enorm viel CO2 aus. Sie werden aber nicht abgeschaltet, weil sie für die Energiekonzerne zu den wenigen Gewinnbringern gehören.