ÖBIB: Leonhartsberger soll Interims-Chef werden

Am Freitag werden die Weichen für das Beteiligungsmanagement der Republik Österreich neu gestellt. Aus der Österreichischen Industrieholding AG (ÖIAG) wird die Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH, kurz ÖBIB genannt. Damit endet die umstrittene Ära von ÖIAG-Chef Rudolf Kemler, der seit November 2012 die Staatsholding manövrierte.

Denn: Am Freitag soll die Generalversammlung der neuen ÖBIB laut Insidern Günter Leonhartsberger zum interimistischen Generalsekretär, sprich zum vorläufigen Geschäftsführer, bestellen. Leonhartsberger leitet seit 2004 als Prokurist das Beteiligungsmanagement der ÖIAG und war maßgeblich am Börsengang (Privatisierung) der Post im Mai 2006 beteiligt. Nach dem Studium der Handelswissenschaften hatte sich der 46-jährige Mödlinger seine ersten Sporen bei der GiroCredit, der Tiroler Sparkasse, der Constantia Privatbank und der Kathrein-Bank verdient.

Er gilt als ruhiger und besonnener Experte, der sich nicht vor den Vorhang drängt. Ihm werden gute Kontakte zu América Móvil, dem mexikanischen Hauptaktionär der Telekom Austria, und zur IPIC, dem OMV-Kernaktionär aus Abu Dhabi, nachgesagt. Indes soll die offizielle Ausschreibung für den Posten des ÖBIB-Generalsekretärs nächste Woche in die Wege geleitet werden. Leonhartsberger soll auch gute Chancen auf den fixen ÖBIB-Chefposten haben.

Mittwoch Nachmittag wird sich der OMV-Aufsichtsrat mit der Neubestellung des Vorstandschefs befassen. Bereits am Dienstag trafen die IPIC-Vertreter aus Abu Dhabi in Wien ein, um sich mit den Österreichern auf eine gemeinsame Vorgangsweise in Sachen Roiss-Nachfolge zu verständigen. Das verlangt der Syndikatsvertrag. Insider gehen davon aus, dass erst kurz vor der AR-Sitzung (15 Mitglieder) am Mittwoch vorab im Präsidium der OMV, dem höchsten Gremium, eine Entscheidung getroffen wird. Das OMV-Präsidium besteht aus sechs Mitgliedern: dem OMV-Aufsichtsratschef Kemler und seinem Vize Wolfgang Berndt, zwei IPIC-Vertretern und zwei Betriebsräten.