NIKI fliegt nach Hellas
Von Simone Hoepke
Niki Lauda gehen die Erklärungen aus. Zumindest was die Sicherheitsbestimmungen an Bord der NIKI-Maschinen angeht: Ab sofort bekommen Passagiere die Verwendung der Schwimmweste und des Sicherheitsgurtes nicht mehr vom Gründer der Billigfluglinie per Tonbandaufnahme erklärt. Und auch das äußere Erscheinungsbild der Flieger – bisher silber mit aufgemalter Riesenfliege – macht einen Abflug. Nach und nach werden die Maschinen auf das bravere rot-weiße-Design des deutschen Mutterkonzerns – Air Berlin – umgestellt. Zumindest der Zusatz „The Spirit of Niki“ bleibt erhalten.
„Wir werden seriöser und sind nicht mehr so marktschreierisch im Stil der Low-Cost-Carrier unterwegs“, sagt NIKI-Geschäftsführer Christian Lesjak. Und weil NIKI nichts zu verschenken hat, ist es wohl auch kein Zufall, dass die neue Lackierung nur rund ein Drittel der alten Silber-Variante kostet.
Mehr Hellas-Flüge
Auch beim Flugplan für den Sommer 2013 setzt NIKI den Rotstift an – zumindest was Flüge von Wien nach Sofia, Belgrad und Bukarest angeht. Lesjak: „Wir können uns nicht mit dem Hauptmitbewerber im Geld verbrennen übertrumpfen.“ Die defizitäre Mutter Air Berlin hat hier offensichtlich die Reißleine gezogen. „Wir greifen ins Netz ein, wo wir keine Gewinne schreiben. Es gibt keine heiligen Kühe mehr“, formuliert es Paul Gregorowitsch, Chief Commercial Officer von Air Berlin. Am Standort Wien hält Air Berlin aber fest, betont Gregorowitsch. Die Ostfantasie beschränkt sich künftig auf Moskau, wo sich NIKI ab dem Sommer um einen zweiten täglichen Flug ab Wien bemüht.
Fix ist, dass das Touristikgeschäft ausgebaut wird. Ab kommendem Sommer fliegt NIKI 19 statt bisher elf Destinationen in Griechenland an. Da die Kapazitäten um zwei Prozent ausgebaut werden, soll auch der Mitarbeiterstand leicht steigen – vor allem im Technik-Bereich.
Im Gegensatz zum Mutterkonzern. Bei Air Berlin werden kolportierte 900 Arbeitsplätze dem Sparstift zum Opfer fallen – und damit jeder zehnte Job. Deutschlands zweitgrößte Airline will aber 2013 wieder schwarze Zahlen einfliegen. Nach den ersten neun Monaten stand unterm Strich ein Minus vom 103 Millionen Euro.
NIKI will heuer die 5-Millionen-Marke bei den Passagieren überschreiten, was einem Plus von 500.000 Fluggästen gegenüber 2011 bedeuten würde. 2013 sollen weitere 250.000 Gäste dazu kommen. Die Flotte von aktuell 23 Maschinen wird einheitlich auf Airbus umgestellt (A319, 320, 321), die Embraer-Maschinen sollen ausgemustert werden.