Niedrige Temperaturen setzen Spargel-Ernte im Marchfeld zu
Die kühle Witterung schmälert die diesjährige Spargel-Ernte. Werner Magoschitz, Obmann des Vereins Marchfeldspargel, erwartet heuer um 35 bis 40 Prozent weniger Menge im Vergleich zu einem durchschnittlichen Jahr. Nach einem kühlen April und Mai mit entsprechend geringerer Ernte "kann ich mir nicht vorstellen, dass wir das noch aufholen werden", meinte Magoschitz am Dienstag im Gespräch mit der APA. Der Bedarf an heimischer Ware könne nicht gedeckt werden.
Seit dem Erntestart Anfang April herrschen überwiegend niedrige Temperaturen, die dem wärmeliebenden Spargel zusetzen. "Diese Saison wird keine gute, das kann man schon mit Sicherheit sagen. Wir müssen schauen, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen", meinte der Vereinsobmann. Bei Wärme sei der grüne Spargel heuer 15 Zentimeter an einem Tag gewachsen, berichtete Magoschitz, der einen Betrieb in Mannsdorf an der Donau (Bezirk Gänserndorf) führt. An kalten Tagen sind es dagegen nur einige Millimeter.
Seit den Öffnungen in der Vorwoche nach monatelangen Corona-bedingten Schließungen ist auch die Nachfrage der Gastronomie gestiegen. "Aber leider sind die Mengen nicht am Markt verfügbar", sagte Magoschitz. Die Preise liegen laut dem Obmann heuer etwas höher als in den Vorjahren, auch weil weniger Importware - etwa aus Deutschland oder den Niederlanden - verfügbar ist.
Im Vorjahr wurden nach Angaben des Vereins rund 2.730 Tonnen Spargel in Österreich produziert. Mehr als die Hälfte kommt aus der niederösterreichischen Region, 1.760 Tonnen Marchfeldspargel g.g.A. waren es 2020. Diese Menge wird heuer deutlich unterschritten werden, so die Prognose.
Mit einem Covid-19-Schutzkonzept, das regelmäßige Tests vorsieht, haben sich die Betriebe auf die diesjährige Saison vorbereitet. Wichtig sei es, die Zahl der Corona-Fälle so gering wie möglich zu halten, betonte Magoschitz. Bisher wurden zwei Erkrankte registriert, die sofort isoliert wurden.
Nach zuletzt schwieriger Personalsuche besteht den Angaben zufolge heuer aufgrund der kühlen Witterung auch weniger Bedarf an Erntehelfern aus dem Ausland. In Niederösterreich entfallen 550 der insgesamt 3.076 Plätze auf Saisonkräfte aus Drittstaaten, dazu kam ein Sonderkontingent von 90 Arbeitern.
Knapp einen Monat lang wird der Spargel noch geerntet. Die Saison endet nämlich wie jedes Jahr spätestens mit dem Johannistag am 24. Juni. Nach der Ernte sollen die Spargelfelder laut Magoschitz heuer zu Bienenweiden werden.