Wirtschaft

Neuer Zeuge belastet Duchatczek

Die Bestechungsaffäre um die Gelddruckerei OeBS, Tochter der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), steht ab Montag auf dem "Spielplan" des Straflandesgerichts Wien. Staatsanwalt Volkert Sackmann wirft neun Angeklagten, darunter sind zwei frühere OeBS-Geschäftsführer und der ehemalige OeNB-Vizegouverneur Wolfgang Duchatczek, Untreue, Bestechung und Bildung einer kriminellen Vereinigung vor.

Im Mittelpunkt der Anklage stehen Banknoten-Druckaufträge der Zentralbank von Aserbaidschan und der syrischen Zentralbank, die angeblich nur durch saftige Schmiergeldzahlungen an örtliche Amtsträger an Land gezogen werden konnten.

Insgesamt sollen dabei 14 Millionen Euro über Offshoregesellschaften an die Auftraggeber zurückgeflossen sein. Mitunter sollen Mittelsmänner aus Baku und Damaskus sogar nach Wien gekommen sein, um die "Provisionen" bar zu kassieren.

Starker Tobak

Der damalige Nationalbank-Vizegouverneur Duchatczek war auch Aufsichtsratschef der Druckerei-Tochter OeBS. Er soll von den illegalen Aufschlagszahlungen in Höhe von 14 bis zu 20 Prozent nicht nur gewusst, sondern sie auch abgesegnet haben. Er bestreitet die Vorwürfe.

"Wolfgang Duchatczek wird sich nicht schuldig bekennen", sagt sein Verteidiger Herbert Eichenseder zum KURIER. "Die erhobenen Anklagevorwürfe reichen meiner Ansicht nach nicht aus, um einen Tatbeitrag festzustellen."

Dabei wird Duchatczek vor allem vom Ex-OeBS-Geschäftsführer Michael W. belastet. Der behauptet laut Anklage auch, dass die Geschäftsführung der OeBS von Duchatczek den Auftrag erhalten habe, "die übrigen Aufsichtsratsmitglieder über den wahren Hintergrund der Provisionszahlungen in Unkenntnis zu lassen". Doch in Sachen Duchatczek hat der Staatsanwalt einen neuen Belastungszeugen an der Hand. Ein Ex-Nationalbank-Mitarbeiter aus Vorarlberg hat zu Protokoll gegeben, dass ihm Duchatczek bei einer Feier sinngemäß gesagt haben soll: "Wenn alle schmieren, dann werden wir auch schmieren müssen."

"Er kann sich an ein solches Gespräch nicht erinnern, aber kann es auch nicht ausschließen ", sagt Duchatczeks Verteidiger Eichenseder. Es sei damals auf dem europäischen Markt einfach ein Gesprächsthema gewesen, dass rundherum geschmiert werde.