Wirtschaft

Neue Millionen-Pleite in der Baubranche

Die Marbos GmbH mit Sitz im niederösterreichischen Oeynhausen, die auf die Sanierungen von Wohnungen und Altbauten spezialisiert ist, hat ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beim Landesgericht Wiener Neustadt beantragt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. 33 Mitarbeiter sind laut AKV und KSV1870 von der Insolvenz betroffen; früher hatte der Betrieb um den geschäftsführenden Mehrheitsgesellschafter Dejan Milutinovic zumindest 40 Mitarbeiter. Das Unternehmen soll fortgeführt werden.

„Bis zum Geschäftsjahr 2014 entwickelte sich das Unternehmen äußerst positiv“, heißt es im Sanierungsantrag. „Im Vorjahr geriet Marbos infolge eines Großauftrages mit einem Auftragsvolumen in Höhe von 3,7 Millionen Euro in wirtschaftliche Schwierigkeiten.“ Der Auftraggeber behauptete angeblich "verspätete und mangelhafte Leistungen" und hielt verrechnete Mehrleistungen "für nicht gerechtfertigt", so das Unternehmen. Dadurch kam Marbos offenbar ordentlich ins Schleudern – die Zahlungsunfähigkeit trat ein. Den Gläubigern wird eine Quote in Höhe von 30 Prozent innerhalb zwei Jahren angeboten.

Detail am Rande: Im Geschäftsjahr 2012 betrug der Umsatz laut Firmenangaben rund 690.000 Euro, im Jahr 2013 bereits rund 2,62 Millionen Euro und 2014 rund 4,113 Millionen Euro. Im Jahr 2014 betrugen aber auch die Verbindlichkeiten der Marbos GmbH bereits fast 2,25 Millionen Euro. Der Gewinn wurde mit 26.450 Euro ausgewiesen, der Gewinnvortrag aus dem Jahr davor mit 61.800 Euro.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 2,481 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,1 Millionen Euro auf Lieferungen und Leistungen und 640.000 Euro auf das Finanzamt; weitere 247.000 Euro schuldet der Betrieb seinen Arbeitern, 209.000 Euro einer Bank und 205.000 Euro der Gebietskrankenkasse. Mit 70.000 Euro steht die Baufirma bei der Gemeinde in der Kreide. Die Kunden sind großteils Gewerbebetriebe.

Das Vermögen

Die Aktiva werden lediglich mit 218.000 Euro beziffert, davon entfallen 180.000 Euro offene Lieferungen und Leistungen, 15.000 auf den Fuhrpark und je 10.000 Euro auf die Geschäftsausstattung und das Lager; weitere 3000 Euro liegen auf einem Bankkonto.

Die Zukunft

„Bereits vor diesem Antrag wurde der Mitarbeiterstand auf 33 Dienstnehmer reduziert“, heißt es im Antrag weiter. „Weiters wurde der Firmenstandort (offenbar von Vösendorf) nach Oeynhausen verlegt. Dadurch konnte eine erhebliche Mietzinsreduktion erwirkt werden.“ Nachsatz: „Für das Geschäftsjahr 2016 konnte bis dato ein Auftragsvolumen in Höhe von 2,3 Millionen Euro akquiriert werden.“ Ein weiterer Auftrag soll angeblich kurz vor Abschluss stehen. „Aufgrund dieser guten Auftragslage ist das Unternehmen mit dem derzeitigen Personalstand ausgelastet", heißt es im Antrag weiter. "Das Finanzierungserfordernis für den angebotenen Sanierungsplan soll aus dem laufenden Betrieb finanziert werden."