Neue Aufsichtsräte, alte Vorwürfe: Hypo bleibt im Polit-Strudel
Von Irmgard Kischko
Drei Herren und zwei Damen sollen das letzte Kapitel in der Geschichte der Hypo-Alpe-Adria-Bank überwachen: Der Deutsche Herbert Walter, Ex-Chef der Dresdner Bank, Wolfgang Hartmann, langjähriger Risikochef der Commerzbank, der frühere Präsident des Sparkassenverbandes, Alois Hochegger, die Ex-Chefin einer Grazer Spedition, Regina Friedrich, und die Geschäftsführerin des Bundesrechenzentrums, Christine Sumper-Billinger, wurden am Freitag neu ins Kontrollgremium der Bank bestellt.
An der Kritik an den früheren Finanzministern Josef Pröll und Maria Fekter, die Ex-Hypo-Aufsichtsrat Helmut Draxler im KURIER-Interview aussprach, wollte sich kein anderer Ex-Aufsichtsrat beteiligen. Neben Draxler legten vergangenen Dienstag auch Adolf Wala, Rudolf Scholten und Alois Steinbichler ihre Funktion zurück. Klaus Liebscher hatte schon im Februar seinen Vorsitz im Ärger über die Politik hingeschmissen. Draxler hat der Politik Fehler bei der Notverstaatlichung der Hypo und eine Verschleppung der Bad Bank vorgeworfen.
Die anderen Aufsichtsräte sind „im Einvernehmen“ zurückgetreten, hieß es. Sie dürften über ihr Ausscheiden durchaus froh sein, ist zu hören. Die Funktion habe man ohnehin nur übernommen, weil man von der Politik gebeten worden sei. Mit dem Rücktritt sei eine Last abgefallen.
Ramsch-Anleihen
Die Ratingagentur Moody’s stufte nachrangige Hypo-Anleihen am Freitagabend tief in den Ramsch-Bereich (B3) ab. Der Grund: Die Regierung habe angekündigt, deren Inhaber – trotz der Kärntner Landeshaftung – zur Kasse zu beten. Mit einer Gesetzesänderung könne das gelingen, so Moody’s. Es handelt sich dabei um einen kleinen Teil der Anleihen mit 900 Mio. Euro Volumen. Abgestuft wurden auch andere Hypo-Schulden mit Landeshaftung. Wenn sogar die Agenturen am Wert der Papiere zweifeln, könnte das der Republik in den Verhandlungen mit den bayrischen Ex-Eigentümern der Bank sogar helfen, vermuten Insider.