Keine Küsschen für die Schweizer
Von Franz Jandrasits
Ein süßes Geheimnis haben laut Medienberichten der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé und der italienische Ferrero-Konzern mit den bekannten Marken Ferrero-Küsschen und Nutella. Demnach will der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller – der unter anderem die Schokowaffel KitKat herstellt – den Konkurrenten vernaschen. Und soll Ferrero bereits ein konkretes Kaufangebot gemacht haben.
Was dessen Chef Giovanni Ferrero allerdings dementiert: „Ferrero steht absolut nicht zum Verkauf“. Es sei auch kein Angebot von Nestlé eingegangen. Der Schweizer Riese schweigt.
Konzernumbau
Beobachter halten ein Übernahmeangebot trotzdem für möglich, denn Nestlé ist gerade dabei, den Konzern umzubauen. Zwar schloss der belgische Konzernchef Paul Bulcke bei der Präsentation der Ergebnisse für das dritte Quartal am Donnerstag Großübernahmen aus‚ Abrundung bei den einzelnen Sparten sind aber explizit geplant. Hinter den Kulissen soll bereits an konkreten Übernahmeplänen gearbeitet werden.
Beim Umbau der Gruppe will sich Bulcke im ersten Schritt von schwächelnden Sparten trennen und damit das Wachstum ankurbeln. Welche der insgesamt 1800 Firmenteile und wie viele der weltweit 340.000 Mitarbeiter auf der Verkaufsliste stehen, lässt der Konzernchef vorerst noch offen, aber: „Warum sollten wir Einheiten behalten, deren Aussichten nicht gut sind.“ Nur so lasse sich die Größe des Konzerns auch in mehr Umsatz und Gewinn ummünzen.
Nestlé verfügt über einen wahren Bauchladen, der von Nescafé, Schokolade, Mineralwasser und Eiscreme über Tierfutter bis hin zu Maggi-Suppen und Gesundheitsnahrung reicht. Analysten hatten wiederholt kritisiert, dass der Konzern zu komplex sei.
Im dritten Quartal ist Nestlé wieder etwas stärker gewachsen. Nach einem Umsatzplus von 4,1 Prozent im ersten Halbjahr wurden in den ersten neun Monaten mit 68,4 Milliarden Schweizer Franken (55,4 Mrd. €) um 4,4 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr will der Konzern um 5 Prozent zulegen. 2014 ist – so Bulcke – wieder ein Wachstum von „fünf bis sechs Prozent“ möglich.
Bilder: Nestlé, der Konsumgütergigant