Wirtschaft

"Natürlich ist was dran an der Kreditklemme"

Um gegen Krisen besser gewappnet zu sein, müssen Banken ihr Eigenkapital auffetten. Die logische Folge, dass die Institute weniger Geld zur Kreditvergabe haben, wurde lange Zeit von der Branche bestritten. Albert Wagner, Generaldirektor der oberösterreichischen VKB Bank, spricht hingegen nun Klartext: „Natürlich ist etwas dran an der Kreditklemme, weil die Branche das Geld selbst braucht.“

Seine Bank zählt er aber nicht dazu. „Unsere Kernkapitalquote ist mit 15,3 Prozent hervorragend.“ Die VKB Bank konnte daher im Vorjahr das Kreditvolumen um 3,5 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro steigern. Heuer erwartet er ein ähnliches Wachstum. „Wer jetzt antizyklisch investiert, steht dann besser da“, wirbt er bei Betrieben für eine Darlehensaufnahme. Zudem würden die Zinsen wieder steigen. Denn die Kredite seien zu niedrig bepreist. „Wegen des Wettbewerbs wird das aber nicht von heute auf morgen passieren“, so Wagner.

In Oberösterreich sieht er sein Institut mit 100.000 Privat- und 12.000 Firmenkunden gut aufgestellt. Außerhalb des Bundeslands will er nicht expandieren. „Wir wollen die regionale Wirtschaft fördern und sehen in Oberösterreich noch genug Wachstumspotenzial.“ Das heißt aber nicht, dass die Zahl der Filialen (38 plus drei Private Banking-Standorte) steigen wird. „Wahrscheinlich werden es in ein paar Jahren sogar einige weniger sein.“ An Video-Banking, wie von der Bank Austria geplant, glaubt Wagner nicht. „Das erreicht keine großen Zielgruppen.“

140 Jahre

Die VKB Bank feiert heuer ihr 140 Jahr-Jubiläum. Bis 1981 war sie Teil des Volksbanken-Sektors. „Wir haben nur für die Sanierung irgendwelcher Regionalbanken gezahlt“, erzählt Wagner. Daher hätten sich die damaligen Verantwortlichen entschieden, aus dem Sektor auszutreten. Aufgrund der nun großen Probleme des Spitzeninstituts ÖVAG war die Entscheidung laut Wagner „im Nachhinein Goldes wert. Wir können a Kerzerl anzünden.“ Die VKB ist eine Aktiengesellschaft im Eigentum von 34.000 Genossenschaftsmitgliedern. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit legte 2012 um 3,5 Prozent auf 10,7 Mio. Euro zu.