Nach Klage durch Behörde: Amazon auf Charmeoffensive in Indien
Amazon-Chef Jeff Bezos startet angesichts der massiven Kritik eine Charmeoffensive in Indien. Sein Konzern werde eine Milliarde Dollar (knapp 900 Mio. Euro) investieren, um Kleinunternehmen den Zugang zum Online-Geschäft zu ermöglichen, kündigte Bezos bei einer Amazon-Konferenz in Neu-Delhi am Mittwoch an.
"Die Dynamik, die Energie, das Wachstum. Dieses Land hat etwas Besonderes", sagte Bezos, der als Referenz an das Land traditionelle indische Kleidung trug. Amazon und Walmart stehen in Indien unter heftigem Beschuss. Indische Kleinunternehmer sehen sich durch die Internet-Riesen bedroht. Sie werfen den US-Konzernen vor, mit hohen Rabatten indische Gesetze zu missachten und kleinere Händler zu diskriminieren. Die indische Wettbewerbsbehörde CCI eröffnete diese Woche ein Verfahren, um die Anschuldigungen zu prüfen.
Amazon will mit den Investitionen nun in 100 indischen Städten und Ortschaften Zentren einrichten, die beim Aufbau der Online-Geschäfte, beim Marketing und der Logistik helfen sollen. Amazon geht davon aus, zehn Millionen indischen Firmen zu einem Online-Auftritt verhelfen zu können. Bis 2025 sollte es möglich sein, indische Waren im Wert von 10 Mrd. Dollar auszuführen.
Der Internethandel in Indien boomt. Die CCI rechnet heuer mit Umsätzen von 120 Mrd. Dollar. In den letzten drei Jahren lag die Wachstumsrate bei jeweils gut 50 Prozent. Amazon und Walmart investierten Milliarden, um sich einen Anteil am Kuchen zu sichern. So verleibte sich Walmart den indischen Onlinehändler Flipkart für 16 Mrd. Dollar ein.