Monte dei Paschi: Milliarden für die Krisenbank
Von Christine Klafl
Die Banca Monte dei Paschi di Siena aus der Toskana ist die älteste Bank der Welt. Bei der Gründung vor 542 Jahren hätte sich wohl keiner träumen lassen, in welche existenzbedrohenden Schwierigkeiten das Bankhaus einmal schlittern könnte. Die drittgrößte Bank Italiens hat frisches Geld dringend nötig. Dieses kommt demnächst: Die Aktionärsversammlung hat einer Kapitalerhöhung um fünf Milliarden Euro zugestimmt.
Weniger Geld hätte es gar nicht sein dürfen. Das traditionsreiche Bankhaus braucht Eigenkapital, um den anstehenden Stresstest, den die Europäische Zentralbank durchführen wird, zu bestehen. Außerdem will die Bank jene 4,1 Milliarden Euro, die sie im Vorjahr vom italienischen Staat bekommen hat, um einen Bank-Kollaps zu verhindern, rasch zurückzahlen. Zumindest teilweise.
Dubiose Geschäfte
In gehörige Schieflage ist die Monte Paschi nicht nur durch Finanz- und Wirtschaftskrise geraten. Es gehörte auch viel Eigenverschulden dazu – etwa verlustreiche und auch reichlich dubiose Derivate-Geschäfte. Auch bei Übernahmen hat man sich überhoben.
Schuld an den Verlusten ist auch, dass im krisengebeutelten Italien viele Bankkunden ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Laut Bankchef Fabrizio Viola sind 16 Prozent des Kreditportfolios problembehaftet. Das ist einer der höchsten Werte in der italienischen Finanzbranche.
Mit der großen Kapitalerhöhung um fünf Milliarden Euro – ursprünglich waren nur drei Milliarden angedacht – kann die Bank nun durchatmen. Und darauf hoffen, über die Runden zu kommen und weiterhin als ältestes Bankhaus der Welt zu gelten.
Die Banca Monte die Paschi di Siena wurde 1472 gegründet.
Sitz der Bankzentrale ist im Palazzo Salimbeni im Zentrum von Siena (Toskana).
Das Traditionshaus ist die drittgrößte Bank Italiens.
1999 ging die Bank an die Mailänder Börse.
2013 musste sie mit 4,1 Mrd. Euro Staatshilfe vor dem Zusammenbruch gerettet werden.