Wirtschaft

Möbeltischler Gruber + Schlager ist pleite

Die oberösterreichische Holz-Möbelwerkstatt Gruber + Schlager mit Sitz in Ort im Innkreis hat heute, Freitag, beim Landesgericht Ried im Innkreis Konkursantrag gestellt. Zuvor waren Gespräche mit potenziellen Investoren gescheitert. Das Unternehmen gehört seit Mitte Dezember 2013 der Kerbler Holding um den Immobilieninvestor Günter Kerbler. 90 Arbeitsplätze sind vom Konkurs betroffen. Die Chanchen für eine Betriebsfortführung stehen derzeit sehr schlecht. Eigentümer Kerbler ist dafür nicht mehr zu haben.

Schwere Fehler

Laut Firmenangeben werden als Insolvenzursachen Altlasten, Management-Fehler und die schwieriger Marktsituation angeführt. "Mitbewerber in Form von großen Möbelproduzenten aus dem Ausland und die Tendenz der Käufer zu kostengünstiger Massenware trugen wesentlich zur Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation von Gruber + Schlager bei", heißt es weiter. Außerdem soll es in den vergangenen fünf Jahren teils zu groben Management-Fehlern gekommen sein. Unter anderem soll die Produktentwicklung mangelhaft gewesen, die Repositionierung ohne klares Konzept erfolgt und der Vertrieb geschwächt worden sein.

"Die aktuelle Kollektion erreichte bei weitem nicht die erwartete Abnehmerschaft und führte zu einem weiteren Verfall des Umsatzes", heißt es in der Unternehmensaussendung. "Ein weiterer wesentlicher Auslöser der Insolvenz ist ein Reinvestitionsbedarf, unter anderem für eine Staubfilteranlage, in Höhe von bis zu einer Million Euro."

Hohe Schulden

Das Unternehmen hat rund 6,31 Millionen Euro Passiva, und rund 3,46 Millionen Euro Aktiva, davon sind 2,71 Millionen Euro zugunsten von Banken verpfändet.

2013 de facto bereits am Ende

Demnach soll Gruber + Schlager bereits 2013 de facto wirtschaftlich vor dem „Aus“ gestanden sein, als im November 2013 die Kerbler Holding 50 Prozent der Firmenanteile übernahm. Mitte Dezember 2013 schluckte die Kerbler Holding aufgrund der prekären wirtschaftlichen Situation - nicht bezahlte Gehälter, offene Forderungen von Finanz und Sozialversicherung - das Unternehmen zur Gänze. "Bereits im Lauf des Jahres 2014 waren immer wieder Zuschüsse des Eigentümers nötig, um den Betrieb von Gruber + Schlager aufrecht zu erhalten", teilt der Eigentümer mit. "Ein im März 2015 erstelltes Restrukturierungskonzept ergab einen Liquiditätsbedarf von weiteren bis zu 3,8 Millionen Euro, um den Betrieb nur für 2015 aufrecht zu erhalten."Nachsatz: "Dennoch hätte die Zukunft des Unternehmens selbst mit einem solchen Geldzufluss nicht über das Jahr 2015 hinaus nachhaltig gesichert werden können."

Rote Zahlen

Laut Creditreform setzte die Möbeltischlerei im Jahr 2012 rund 9,3 Millionen Euro um, das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) betrug minus 189.000 Euro. Im Jahr 2013 sank der Umsatz auf 7,6 Millionen Euro, aber das EGT betrug schon minus 1,249 Millionen Euro, der Bilanzverlust sogar 2,103 Millionen Euro. Für das Jahr 2014 war ein Umsatz von sechs Millionen Euro geplant.