Wirtschaft

Millionen-Pleite eines Modeunternehmens

Der Umsatz ging schon seit Jahren zurück, jetzt ist der letzte Faden gerissen. Das Rieder Modehaus Meißl (Meißl Mode GesmbH & Co KG) hat 119 Jahre nach seiner Gründung ein Konkursverfahren beantragt. Eine Sanierung der Gesellschaft wird laut den Gläubigerschutzverbänden Creditreform und KSV1870 nicht angestrebt. Der Betrieb soll liquidiert werden, 23 Arbeitsplätze gehen dadurch verloren.

Nachlassende Kundenfrequenz

„In den vergangenen Jahren kam es zu Umsatzrückgängen, die auch zu negativen Geschäftsergebnissen geführt haben“, heißt es im Konkursantrag. „Diese wirkten sich vorrangig bei der finanzierenden Hausbank aus, welche durch das Privatvermögen der Eigentümerfamilie besichert wurde.“ Ursache für die Umsatzrückgänge waren die in den vergangenen Jahren "die nachlassende Kundenfrequenz in der Rieder Innenstadt aufgrund der Konkurrenz durch Einkaufszentren und Internethandel".

"Lieferantenkredit fällig gestellt"

„Die Einkäufe wurden über eine Einkaufsgesellschaft in Deutschland vorfinanziert, welche zuletzt den Einkaufsrahmen, sprich den Lieferantenkredit, fällig gestellt und damit die Zahlungsunfähigkeit ausgelöst hat“, heißt es weiter. „Die bereits begonnene Neuausrichtung mit den Schwerpunkten Wäsche und Dessous sowie Business-, Abend- und Anlassmode hat sich noch nicht in den wirtschaftlichen Kennzahlen niedergeschlagen, obwohl seitens der Eigentümer bereits Stundungen von Entgelten und von Mieten für das Geschäftslokal gewährt wurden.“

Keine Nachfolger

Eine Einigung mit der Einkaufsgesellschaft unter Einbeziehung der Hausbank wäre im Rahmen eines Sanierungskonzeptes nicht grundsätzlich ausgeschlossen gewesen, so das Unternehmen, allerdings hätte die Umsetzung mehrere Jahre in Anspruch genommen.

„Da es aus dem Familienverband keine Nachfolger gibt, ist das Ende des Modehauses Meißl aufgrund des Alters der Eigentümer absehbar", heißt es im Antrag weiter. Beide Geschäftsführer stehen kurz vor dem Pensionsantritt, „sodass eine Sanierung in der verbleibenden Zeit nicht mehr möglich war“.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden aufgrund der Schließung des Modehauses mit rund 3,2 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,3 Millionen Euro auf die Hausbank. Deren Forderungen sind durch die Betriebs- und Privatliegenschaften der Eigentümer „voraussichtlich zur Gänze besichert“. Weitere 676.000 Euro entfallen auf Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten und auf Dauerschuldverhältnisse, und 470.000 Euro auf Forderungen der Liegenschaftseigentümer; mit 420.000 Euro steht der Betrieb bei seinen Mitarbeitern und mit 170.000 Euro bei der Finanz in der Kreide.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Liquidationswert in Höhe von 500.000 Euro, davon sollen rund 400.000 Euro auf Vorräte entfallen.