Wirtschaft

Millionen-Pleite eines Installateur-Betriebes

Das Heizungs- und Sanitärtechnik-Unternehmen Hertil GmbH mit Sitz in Leoben hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870. Der Betrieb bietet seinen Gläubigern 20 Prozent Quote an und soll fortgeführt werden. 18 Jobs sind betroffen.

Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt laut Firmenangaben in der Altbausanierung im Bereich Badezimmer, WC-Anlagen, Heizungsanlagen, Fliesenverlegung und auch in der kompletten Wohnungssanierung für Großkunden und private Haushalte. Zugleich spezialisierte sich Hertil auf alternative energiesparende Heizungsanlagen, wie Biomasse, Erd- und Luftwärmepumpen, sowie Solar- und Photovoltaik-Anlagen. Im Jahr 2014 betrug der Umsatz rund 3,159 Millionen Euro, das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) nur 7500 Euro. Die Schulden betrugen damals bereits 1,258 Millionen Euro.

Die Insolvenzursachen

„Verbunden mit dem raschen Wachstum und dem Anstieg der Fixkosten war die Hertil GmbH auf größere Projekte angewiesen, welche kaum beauftragt wurden. Die mit dem raschen Wachstum verbundenen Kosten wurden durch Betriebsmittelkredite und Gesellschafterzuschüsse finanziert“, heißt es im Antrag. „Dazu kommt das generell schwierige Marktumfeld in der strukturschwachen Obersteiermark und der Preisdruck aufgrund der zahlreichen Mitbewerber.“ Nachsatz: „Im Detailverkauf wurden die zu lukrierenden Margen immer geringer." Vor allem ab November 2015 musste das Unternehmen einen drastischen Auftragsrückgang hinnehmen. „Damit konnten die laufenden Fixkosten für die beiden Standorte in Leoben und Knittelfeld nicht mehr bedient werden“, heißt es weiter.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 1,354 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 670.000 Euro auf Banken, 424.000 Euro auf Lieferanten, 109.800 Euro auf das Finanzamt, 80.000 Euro auf die Dienstnehmer und 53.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse; weitere 16.700 Euro sind bei der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) offen.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 667.000 Euro beziffert, davon entfallen 412.000 Euro auf Sachanlagen (Buchwert), 142.900 Euro auf Kundenforderungen und 100.000 Euro Warenlager.

Die Zukunft

"Das Unternehmer soll weitergeführt und durch Sanierungsmaßnahmen wieder wettbewerbsfähig werden", heißt es im Antrag weiter. "Ziel ist es Optimierungsmaßnahmen vor allem bei den Fixkosten durchzuführen. Entsprechende Konzepte wurden bereits erarbeitet und sollten während des Verfahrens umgesetzt werden." Wie das Quotenerfordernis finanziert werden soll, wird im Sanierungsantrag noch nicht offengelegt.