Wirtschaft

Millionen-Pleite der Montage-Gruppe FMT

Das Welser Montage- und Industrieservice-Unternehmen FMT (Ferro Montagetechnik) hat am Mittwoch den schweren Weg zum Konkursgericht angetreten. Die Gruppe um Firmengründer und Kunstsammler Heinz Angerlehner hat vier Insolvenzanträge für die oberösterreichischen Tochter-Gesellschaften Ferro Montagetechnik GmbH, Doubrava Industrieanlagenbau GmbH, und Personnel Assistance GmbH in Wels, sowie für die steirische FMT-Industrieservice GmbH mit Sitz in Werndorf in Graz eingebracht. Rund 516 Mitarbeiter und 700 Gläubiger sind von den Pleiten betroffen. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870 dem KURIER.

Schulden und Vermögen

Alleine die Ferro-Montagetechnik GmbH, die 254 Mitarbeiter beschäftigt, hat mehr als 38,937 Millionen Euo Schulden, aber nur 6,564 Millionen Euro freies Vermögen. Die FMT-Industrieservice GmbH, die 167 Mitarbeiter beschäftigt, hat rund 13,84 Millionen Euro Schulden, aber nur 2,11 Millionen Euro freies Vermögen. Die Doubrava Industrieanlagenbau hat 45 Mitarbeiter, rund 8,17 Millionen Euro Verbindlichkeiten und lediglich 1,578 Millionen Euro freies Vermögen.Die Personnel Assistance GmbH hat 50 Mitarbeiter, 830.000 Schulden und rund 142.336 Euro Aktiva.

Unterm Strich betragen die Gesamtschulden 61,71 Millionen Euro, die freien Aktiva etwa 11,08 Millionen Euro. Die vier Unternehmen sollen über Sanierungsplanverfahren entschuldet und fortgeführt werden. Den Gläubigern werden jeweils 20 Prozent Quote geboten.

Die Pleite-Ursachen

"Der Kampf um die wenigen Projekt am Markt verursachte allerdings einen stetigen Kostendruck und es mussten zunehmend ertragsschwache Projekte angenommen werden", heißt es im Insolvenzantrag der FMT-Industrieservice. "Im Jahr 2014 musste infolge der Insolvenz eines deutschen Sub-Auftraggebers bei einem Projekt in England ein hoher Forderungsausfall von mehr als 700.000 Euro hingenommen werden." Zugleich wären Investitionen von Kunden verschoben oder Revisionen von Anlagen hinausgezögert worden.

"Trotz des schwierigen Marktumfeldes verfügt(e) die Ferro-Montagetechnik über eine sehr gute Auftragslage", heißt es im Antrag. "Doch mit dem Ansteigen des Auftragstandes erhöhte sich auch der Finanzierungsbedarf, da neben verlangten Anzahlungs- und Erfüllungsgarantien auch ein erheblicher Vorfinanzierungsbedarf mit der Abwicklung dieser Aufträge verbunden ist." Die Situation wurde dann noch einmal verschärft, weil die steirische FMT Industrieservice GmbH "entgegen bisheriger Prognosen - aufgrund der von ihr vorgenommenen Prüfungen - einen erheblichen Liquiditätsbedarf angemeldet hat".

"Völlig überrascht"

"Im Sommer 2015 führte das zu einer ansteigend angespannten Liquiditätssituation im Unternehmen", heißt es weiter. Ende August sei dann die kaufmännische Geschäftsführerin ausgeschieden."Bei der Überprüfung der Liquiditätsplanung musste aus Sicht des technischen Geschäftsführers und der Alleingesellschafterin (FMT Industrieholding GmbH) völlig überraschend festgestellt werden, dass bereits im September ein Finanzierungsbedarf besteht, der von der Antragstellerin aus eigener Kraft nicht gestemmt werden kann", heißt es im Antrag weiter. "Nachdem das Unternehmen nicht bankfinanziert ist und von Gesellschafterseite - aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage - kein Beitrag geleistet werden konnte, musste die Zahlungsunfähigkeit eingestanden werden. Die FMT Industrieservice habe zwar keine Bankverbindlichkeiten, aber es bestehen allerdings sogenannte Avalkredite bei der Raiffeisen Landesbank Steiermark sowie bei der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG. Bei der RLB Steiermark gibt es ein Guthaben in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro.

Die Konzern-Mutter FMT Industrieholding GmbH selbst ist nicht insolvent. Detail am Rande: Die FMT Industrieservice wurde 2002 im Wege eines Asset Deals aus der Insolvenz der Babcock-Gruppe von der FMT-Gruppe erworben, die Doubrava Industrieanlagenbau 2013 aus der Insolvenz der gleichnamigen Attnang-Puchheimer-Firmengruppe.

Namhafte Kunden

Die Referenzliste der FMT-Gruppe kann sich sehen lassen. Zu den Kunden zählen viele namhafte Konzerne aus den verschiedensten Industriebereichen wie Papier, Holz, Metall, Energie, Baustoffe und Chemie. Darunter sind die Unternehmen SCA, Stora Enso, Duropack, Mondi, OMV, BASF, Holcim, Heidelberger Zement, Thyssen Krupp Stahl, Teich AG, voestalpine, Buderus, EVN, Fernwärme Wien, Egger, Isovolta und Kronospan.