Wirtschaft

Metro - Saturn/Media Markt: Einvernehmliche Scheidung

Beim börsennotierten deutschen Mischkonzern Metro Group (59,2 Milliarden Euro Umsatz, 226.800 Mitarbeiter) bleibt kein Stein auf dem anderem. Am Mittwoch hat Konzern-Chef Olaf Koch die Aufspaltung des Düsseldorfer Riesen in zwei Holdings bekannt gegeben: Eine wird die Lebensmittel-Großhandels-Sparte Metro Cash & Carry und den deutschen Einzelhändler Real umfassen, die andere Holding die Unterhaltungselektronik-Sparte Saturn/Media Markt. Beide Holdings werden an der Börse notieren. Die bisherigen Metro-Group-Aktionäre werden künftig zwei verschiedene Aktien halten. Die Kernaktionäre, die Unternehmerfamilien Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim, wollen der Scheidung zustimmen. Sie halten fast 50 Prozent der Metro-Aktien. Die angekündigte Spaltung hat dem Kurs der Metro-Stammaktie ein Plus von zwölf Prozent beschert.

"Wir brechen zu neuen Ufern auf und sind überzeugt, dass dieser Schritt der Abspaltung attraktiv und machbar ist, bis Mitte 2017 sollte das Projekt umgesetzt werden", sagte Koch. "Wir haben keine Hindernisse gefunden, die dagegensprechen würden." Koch wird künftig die Lebensmittelsparte mit 38 Milliarden Euro Umsatz in 35 Ländern leiten, die Elektronik-Sparte mit 22 Mrd. Euro Umsatz wird weiterhin Pieter Haas verantworten.

Neue Strategie

Die Großhandelssparte Metro wird die Bezeichnung Cash & Carry ablegen. Denn: Koch setzt auf eine neue Strategie. Und die sieht unter anderem den Ausbau der Belieferung der Kunden und die Digitalisierung des Geschäfts mit Hotels und Gastronomie-Betrieben vor.

"Unsere Rolle ist nicht nur, Produkte zu verkaufen, sondern unseren Kunden zu helfen, erfolgreicher zu werden", sagt Koch. Zugleich werden die Manager in den einzelnen Ländern und Regionen mehr Freiheiten erhalten, um den Kunden maßgeschneiderte Konzepte anbieten zu können. Außerdem will Koch viel Geld in die Hand nehmen, um in Sachen Wachstum "wieder Gas zu geben".

Durch den Verkauf der Handelskette Kaufhof, der britischen Großhandels-Filialen (Makro UK) und von Metro Vietnam haben sich die Düsseldorfer finanziell Luft verschafft. Metro konnte die Verschuldung um fünf Milliarden Euro reduzieren.

In Österreich betreibt Metro mit 2300 Mitarbeitern zwölf Cash & Carry Märkte, die 2014 rund 787 Millionen Euro umsetzten. Auch die Holdinggesellschaften für die C-&-C-Märkte in Zentral- und Osteuropa, Central Asia (Kasachstan) und Pacific Asia (China, Japan) sind in Wien angesiedelt. Ob sich hier etwas ändern wird, sagt Metro-Sprecher zum KURIER, könne er derzeit noch nicht sagen.

Beratung und Service

Indes hat Saturn/Media Markt große Pläne. Nicht nur die Beratung der Kunden und das Service bis hin zur Installation von Geräten soll ausgebaut werden. In den nächsten drei bis vier Jahren sind auch Zukäufe geplant. Die Spaltung löst aber noch ein anderes Problem. Der Saturn/Media-Markt-Minderheitsaktionär Erich Kellerhals, der mit dem Metro-Vorstand und den Eigentümern seit Jahren im Clinch liegt, verliert an Einfluss. "Da die Spaltung auf der Metro-AG-Ebene stattfindet, hat Kellerhals kein Störpotenzial mehr", sagt Koch. "Das ist dadurch ausgeschlossen."