Metaller-Verhandlungen: Gewerkschaft erhöht den Druck
Im Ringen um einen Metaller-KV-Abschluss erhöht die Gewerkschaft den Druck: Bei einer Betriebsrätekonferenz am Montag in Leonding (Bezirk Linz-Land) wurde beschlossen, Betriebsversammlungen abzuhalten, sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde am Montag wieder zu keinem Ergebnis kommen. In der Vorwoche war die vierte Verhandlungsrunde erfolglos abgebrochen worden.
Die Vorstellungen liegen aktuell noch weit auseinander: Die Arbeitnehmer fordern eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 4,5 Prozent beziehungsweise mindestens 100 Euro für die rund 130.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie. Die Arbeitgeberseite bietet aber nur 1,8 Prozent, was in etwa der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate entspricht. Die Gewerkschaft fühlt sich "gefrotzelt". Die Arbeitgeberseite erachtet ihr Angebot hingegen als "fair" und die Forderungen der Arbeitnehmer als "überzogen".
"Arbeitskampf in die Betriebe tragen"
Die Arbeitnehmer haben nun beschlossen die "Schlagzahl zu erhöhen", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft PRO-GE, Rainer Wimmer. Bei einer Betriebsrätekonferenz am Montag in Leonding, an der laut Gewerkschaft mehr als 500 Personalvertreter teilgenommen haben, wurde daher eine Resolution beschlossen, laut der man "Betriebsversammlungen abhalten und den Arbeitskampf in die Betriebe tragen" werde, so Wimmer. Bundesweit finden Montag und Dienstag insgesamt sechs Betriebsrätekonferenzen statt. Angesprochen auf Warnstreiks, wollte er nichts ausschließen, betonte aber die "breite Palette" an Maßnahmen, die der Gewerkschaft zur Verfügung stehe.
2018 sei "ein sensationelles Wirtschaftsjahr" gewesen und "die Leute wollen daran teilhaben", so Wimmer. Schließlich hätten sich die Eigentümer auch "2 Mrd. genommen", rechnete er vor, "90 Prozent der Gewinne sind ausgeschüttet worden". Man halte daher an den 4,5 Prozent fest, betonte Wimmer. Allerdings gibt es auch andere Forderungen, die auf Freizeit und Selbstgestaltung der Arbeitszeit abzielen - Stichwort 6. Urlaubswoche, 4-Tage-Woche etc. - wie Johann Forstner, Angestellten-Betriebsratsvorsitzender der Miba, erklärte. Auch hier sei "die Arbeitgeberseite aber überhaupt nicht bereit uns entgegenzukommen".
Arbeitgeber verweist auf "negative Wirtschaftsdaten"
Die Arbeitgeberseite forderte am Montag hingegen "Realitäten anerkennen". "Alle wesentlichen Wirtschaftsdaten für die Industrie sind negativ, wir verzeichnen Auftragseinbrüche, die Industrieproduktion sinkt seit mehreren Monaten und die Inflationsrate liegt mit aktuell 1,2 Prozent auf sehr niedrigem Niveau", argumentierte der Obmann des WKÖ-Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill, in einer Presseaussendung am Montag. Etliche Betriebe würden sich auf einen Rückgang der Produktion vorbereiten. Zudem habe man im Vorjahr "außergewöhnlich hoch abgeschlossen". Damals hatte man sich nach sieben Runden auf einen hohen Abschluss mit einem durchschnittlichen Entgelt-Plus von 3,46 Prozent gestaffelt nach Einkommen geeinigt.